auf Twitter hat sich jemand mit dem Namen Grímníu zu Lokis möglichen Rolle geäußert. Loki und seine Kinder verdeckten oder beinträchtigten die Sonne. So könne er auch als Wolke den Himmel und die Sonne verdecken. Grímníu von Twitter meint, dass der Name diese Deutung zulässt: "a lok in the sky". Er vermutet, dass er kein Gott sei.
Aber Sturluson zählt ihn als Gott und gleichzeitig als Feind der Götter auf. Man kann ihn nicht loswerden. Man muss damit rechnen, dass er immer dabei ist.
Mir scheint, dass Loki nicht nur für List und Tücke sondern auch für Witz, Humor, Kreativität und den Kritiker steht. Doch auch die zuletzt genannten Eigenschaften sind alles keine vornehmen bzw. edlen.
Géza hat ihn als einen Hilfsgott von Thor und Wildfeuer beschrieben und hinzugefügt, dass er auch ein Dämon sein könne.
Mit einem freundlichen Gruß H.
Heidabyr
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Bildschirmfoto 2021-10-01
ZitatLoki und seine Kinder verdeckten oder beinträchtigten die Sonne. So könne er auch als Wolke den Himmel und die Sonne verdecken.
Loki ist die Hitze und das Feuer, denn wenn ein Brand die Wiesen und Äcker versengte, dann sagte man auf Island, daß Loki über die Äcker fahre. Man nannte Späne, die man zum Feueranzünden verwendete, "Lokis Späne". Loki ist auch das Sonnenfeuer, denn in Dänemark hieß es, daß Loki Wasser trinke, wenn die Sonne im Sommer das Wasser aus den Gewässern zog. Die heißen Dünste im Sommer hießen "Lokis Geißen". Man warf den ausgefallenen Zahn einen Kindes in das Ofenfeuer und bat Loki um einen neuen. Der Sirius heißt "Lokis Brand". Das sind alles eindeutige Hinweise auf Loki als Gott des Feuers und der Hitze, nicht jedoch der Wolke.
Ich danke für die Rückmeldung. Wenn Loki das Wasser verdunsten lässt, dann könnte er aber doch auch mit den Wolken in Verbindung gebracht werden. Mir stellt sich nun die Frage, wo ein Mythos anfängt und aufhört. Beschränkt sich Lokis Mythos streng nur auf das Feuer und die Hitze? Feuer kann sich nicht selbst entzünden und ist nicht immer da. Loki verwandelt sich ja auch in einen Fisch usw. usf.
Zitat von Heidabyr im Beitrag #3Feuer kann sich nicht selbst entzünden und ist nicht immer da.
Loki entstand durch die Verbindung von Blitz und brennbarem Material. Im Mythos ist sein Vater der Riese Farbauti, welcher den Blitz darstellt und welcher die Riesin Nal (Nadel) oder Laufey (Laub-Insel) schwängerte. So entstand das Feuer, welches Loki symbolisiert.
Zitat von Heidabyr im Beitrag #3Wenn Loki das Wasser verdunsten lässt, dann könnte er aber doch auch mit den Wolken in Verbindung gebracht werden.
Die Wolke zieht ja nicht das Wasser, sondern das macht die Sonnenhitze im Sommer. Wolken würden das ja eher verhindern. Loki ist die Hitze, die Dürre, das Feuer in jeglicher Form, ja auch das Blitzfeuer (bei Gewitter mit Donner und Blitz sagt man im Norden: da gehen Thor und Loki = Donner und Blitz). Loki entspricht dem indischen Vrtra, dem Dämon der Dürre.
Ach so. Also am altindischen Götterhimmel gibt es den Kampf bzw. den Wettstreit zwischen den lichtvollen Göttern (Devas, Suras) und den nichtlichtvollen Göttern (Asuras, a- bedeutet nicht), vereinfacht symbolisiert durch Tag und Nacht. Insofern ist der indische Götterhimmel dem des germanischen am ähnlichsten.
Im alten Iran wird die Verehrung von Devas kritisiert und stattdessen der Weisheitsgott Ahura Mazda ins Zentrum gerückt: "Zarathustra verurteilte blutige Opfer und den Gebrauch des Haoma. Die Verehrung zahlreicher Gottheiten, Devas genannt, wollte er durch seinen Monotheismus überwinden. Er verkündete den höchsten Gott, Ahura Mazda, den Schöpfer aller Dinge, von dem alles Gute ausgeht." https://www.siegfriedhagl.com/religionsg...ahrheitsbringer Zarathustra kritisiert aber vor allem die Lügen und predigt das Gute (Denke gut, spreche gut und handele gut!). Das Gute kann auch im kultischen Sinne richtig meinen. Die Verehrung eines Weisheitsgottes ist aber bei den Germanen auch gegeben mit Odin.
Später taucht Mani auf, der einen Lichtkult betreibt (Manichäismus), der vordringt bis nach Europa, wo er aber dann von den Christen verdrängt wurde. Mani predigte eine vegetarische Lebensweise, weil Pflanzennahrung lichtreich sei, während Fleisch kein Licht enthalte.
Bei den alten Griechen und Römern stand Zeus bzw. Jupiter, der vergleichbar ist mit Thor, im Mittelpunk. Er ist wohl als der mächtigste Gott angesehen worden.
Weil Loki alles verbrennen kann, führt er in die Dunkelheit und ist er ein Gott der Dunkelheit.
Bei uns ist die patrilineare Abstammung entscheidend. Da Lokis Vater ein Riese ist, ist Loki auch ein Riese. Aber: Odinn hatte mit ihm Blutsbrüderschaft geschlossen und ihn so unter die Asen aufgenommen. Mit "Asen" sind nicht zwangsläufig die Götter gemeint, sondern es kann auch das "Volk der Asen" sein, wo z. B. auch Valkyren und Diener der Götter dazuzählen. Im Volkslied ist Loki der Dienstmann Thors, was Sinn ergibt, da ja Thorr den Blitz schleudert und es danach oft brennt (Loki). Dann ist in einer Handschrift Gregor von Tours überliefert, daß im Mittelalter der Stern Sirius rotleuchtend am Himmel zu sehen war, was heutige Astronomen auf eine damalige Supernova deuten. Diese Handschrift wurde erst vor etwa 40 Jahren wiederentdeckt. Schon Jahrzehnte früher hatte Otto Sigfrid Reuter sein Buch "Germanische Himmelsjunde" veröffentlicht und darin den in Skandinavien überlieferten Namen des Sirius dokumentiert: "Lokis Brand" (Lokabrenna). Ein (damals noch) roter Stern heißt nach Loki - das ist schon ein deutliches Indiz. Loki wurde dann böse (durch das unbedachte Essen des Herzens der Riesin Angrboda manipuliert) und somit wurde seine Sonderstellung als Blutsbruder Odins hinfällig, denn die Anstiftung zum Mord an Baldr ist ein Bruch mit dem Blutsbrüderschwur zu Baldrs Vater Odinn. Deswegen konnten die Götter Loki fangen und bestrafen und Odinn mußte sich nicht für den ehemaligen Blutsbruder einsetzen. Im Jahresmythos wurde Loki meist als Hitze des Sommers in der Erntezeit (Sifs Haar = Korn) oder im Frühjahr (Loki reist zu Thrymr) gedeutet. Im Volksglauben ist Loki ein Feuerhalbgott.
"Snorri schreibt" - na ja, ob Snorri überhaupt die Jüngere Edda verfaßte, kann man bezweifeln. Die Vorbemerkung in nur einer der Handschriften, die ihn nennt, ist in jedem Falle nachträglich aufgebracht worden (und nennt daher einen der Liedtitel nicht korrekt). Es ist möglich, daß die Jüngere Edda Snorri fälschlich zugeschrieben wurde. Aber wie dem auch sei, es ist nicht Snorri, es ist Hárr (Odinn), der dort spricht.
Interessant sind auch Lokis Brüder. Der eine heißt Helblindi, welches ja eine Name Odins im Grimnismál ist. Der andere Bruder heißt, je nach Handschrift, Byleistr oder Byleiptr. Bylr bedeutet "Sturm" und leiptr "Blitz". Der Blitz der aus dem Sturm herausfährt.
Bevor Loki böse wurde, war er möglicherweise mit dem Gott Lodurr identisch und verlieh dem Menschen Lá und göttliche Gestalt. Lodurr ist wahrscheinlich der Ur-Loki. Wir haben ja die Dreiheit Odinn-Hönir-Lodurr. Hönir könnte mit Byleiptr identisch sein, denn Hönir ist der schnelle Ase, also "blitzschnell".
Hier sieht man Odinn, Hönir und Loki in einer alten isländischen Handschrift:
Übrigens ist es auch umstritten, beim Zoroastrismus von einem reinen Monotheismus auszugehen. Denn es gibt neben Ahura Mazda noch die Ameša Spentas (die guten unsterblichen Wesenheiten), ascha (Wahrheit und Ordnung) und andererseits Angra Mainyu (der zerstörerische Geist), Devas (abzulehnende Götter) und drudsch (die Lüge). Auch hier ist ein Endkampf gegeben. Also auch hier ist der Götterhimmel voll und in Bewegung.
Also meine Wertung nehme ich zurück, dass das zweitrangige Eigenschaften seien, die Loki zeigt. Ich kann mich nach allem nicht mehr einfach in diese Welt hineindenken ohne dieses christliche Schubladendenken von Gut und Böse. Die Germanen haben wohl mehr das Maßhalten hervorgehoben, wie es Odin auch tut. Man kann (zu) weit gehen in gewisser Weise und das wurde dann von der Gemeinschaft abgelehnt. Loki hat so gesehen einen Hang zur Maßlosigkeit bzw. Grenzenlosigkeit. Einerseits können wir bei Loki sehen, was es bedeutet für die Götter, sich auf die Welt der Riesen einzulassen. Und andererseits kann man bei Mimir und Idun den Bund der Götterwelt mit der Zwergenwelt sehen. Aber auch bei Idun kann man sehen, dass sie darauf zur Götterwelt gehört, obwohl sie ursprünglich vom Zwergengeschlecht kommt. So gesehen gehört Loki dann auch zur Götterwelt, nur stammt er von den Riesen ab.
Wie gesagt, Patrilinealität: Wenn die Prinzessin den Bettler heiratet, wird auch sie zur Bettlerin, wechselt also in den Stand ihres Mannes (siehe das Märchen "König Drosselbart"). Eine Riesennachkommin die von einem Gott geheiratet wird, wird zur Göttin (Skadi, Idunn, Gerdr, Bestla). Ist letztendlich noch heute so, in gesunden Sippen übernimmt die Ehefrau immer den Nachnamen ihres Mannes und damit auch dessen Stand. Beatrix von Storch war einst Herzogin von Schleswig-Holstein, heiratete aber unter ihrem Stand einen Herrn von Storch und ist nun keine Herzogin mehr. Selbst wenn sie den alten Namen/Titel weiterführen würde, gilt sie nach Adelsrecht nicht mehr als Herzogin.
Ja, ich habe es nun verstanden. Ich weiß auch nicht, ob er irgendwo als Gott genannt wird. Man kann ihn anrufen. Die Hinweise helfen mir nun mit der weiteren Auseinandersetzung. Dankeschön.
Ach, das habe ich noch nicht gewusst über Beatrix von Storch, obwohl ich Holsteiner bin. Auf Wiki steht, dass sie eine geborene Herzogin von Oldenburg sei. Sie hat in einem Interview von Jung und Naiv erklärt, was ihre Lebensphilosophie ist: Der Mensch sei kein Sklave. Sehr erhellend. Sie ist für mich jedenfalls immer noch unterhaltsamer als Graf Lambsdorf, obwohl ich mir auch mit ihm das Interview angesehen habe...
Ich habe mal zusammengetragen, was ich in Wörterbüchern fand, denn daraus scheint der Name Lokis abgeleitet zu sein.
Altnordisches Wörterbuch: log, an., st. N. (a): nhd. Licht, Kerze, Flamme, Schwert. loga (1), an., sw. F. (n): nhd. Flamme, Kerze. loga (2), an., sw. V.: nhd. brennen. logi , an., sw. M. (n): nhd. Flamme, Lohe, Schwert; ÜG.: lat. ignis; Hw.: s. laug (2), leygr (2), log, loga; vgl. afries. loga; E.: germ. *lugō- (1), *lugōn, *luga- (1), *lugan, sw. M. (n), Flamme, Lohe; s. idg. *leuk-, *leuk̑-, V., Adj., licht, hell, leuchten, sehen.
Althochdeutsches Wörterbuch: loug, ahd., st. M. (i): nhd. „Lohe“, Feuer, Flamme; ne. fire (N.), flame (N.), blaze (N.); ÜG.: lat. ardor Gl, flamma Gl, N, NGl, T; Hw.: vgl. as. lōgna; Q.: Gl (Ende 8. Jh.), M, N, NGl, T; E.: germ. *laugi-, *laugiz, st. M. (i), Lohe, Flamme; s. idg. *leuk-, *leuk̑-, V., Adj., licht, hell, leuchten, sehen; mhd. louc, st. M., Flamme, Feuer.