Hi Liebes Forum Betreibt die GGG öffentlichkeits Arbeit? Wenn ja Welche.... Oder geht man davon aus das jeder der zu diesem Glauben zurückfindet dies alleine zu tun hat? Ich habe die erfahrung gemacht das es viele Menschen gibt die eine Leere in sich spüren,diese aber nicht zuordnen können und wenn sie Merken das es der verlorene Bezug zu den Göttern und ihrer Schöpfung ist dann meistens schon in den fängen Falscher Vereine und Orginastionen sind die gezielt falsch informieren,dadurch gute Menschen auf einen schlechten weg kommen. Ich denke das wir als Altheiden eine gewisse pflicht (auch vor den Göttern) haben sie davor zu schützen. Wie sind eure gedanken dazu ...oder seht ihr dies ganz anders Asenheil
Ich denke nicht, daß ein wirklich guter Mensch auf einen schlechten Weg geraten kann, es sei denn, dieser Mensch trägt schon etwas Schlechtes in seinem Innersten. Gleiches zieht immer Gleiches an. Zum Himmel führen viele Wege; es mag jeder für sich entscheiden, welcher für ihn persönlich der beste sei. Wer den Ruf der Götter hört, der wird ihm auch folgen. Bei der heutigen Fülle an Informationen kann sich jeder schlau machen und so entscheiden, welcher spirituelle Weg für ihn der beste ist.
Christen und Moslems missionieren grundsätzlich, da nach ihrer Ideologie die Welt "Haram" (unrein) bzw. "sündig" oder "vom Satan regiert" ist. Der Moslem oder Christ kann also in diesem Umfeld nur glücklich werden, wenn es bekehrt (was ein Kehren", also "Ausfegen des Bösen" voraussetzt) wird. Außerdem handelt es sich um sehr einschränkende, unfreie Religionen, die in jedem Menschen, der es wagt, sich nach eigenen Regeln auszurichten, eine potentielle Gefahr sehen, da es andere ihm nachtun könnten.
Heidentum hingegen missioniert nicht, da wir ja die Welt bzw. Natur schon an sich als "heilig" betrachten. Wir können unsere Religion unabhängig davon ausüben, wieviele Personen wir sind. Was habe ich davon, andere zum Altheidentum zu missionieren, außer einem großen Gedrängel im Heiligtum? Und wenn die Neuzugänge dann elementare Regeln der Reinheit (z. B. Rauchverbot) nicht einhalten, schaden sie mehr, als sie nützen.
Die Götter werden diejenigen, die Sie zum Heidentum bringen wollen, schon entsprechend führen; unsere Religion ist ja im Weltnetz durch mehrere Seiten vertreten, man findet Heiden an den Kultfesten im Heiliggtum oder auf Stammtischen, und auch durch unsere Bücher sind wir inhaltlich in der modernen Welt präsent.
Ein interessanter Beitrag, mit interessanten Sichtweisen, die mich zum Nachdenken bringen. Ich bin ganz neu hier und es war garkein so leichter Weg hier her, vorallem ein langwieriger, was ich schon ein wenig bedauere. Ich interessiere mich bereits lange für den germanischen-heidnischen Glauben, auch weil ich der Meinung bin, das dieser einfach der ursprüngliche "deutsche" Glaube ist, der uns durch die katholische Kirche auf sehr brutale Art und Weise geraubt wurde. Daher würde ich mir schon sehr wünschen, das er eine Chance bekommt, wieder Verbreitung in Deutschland zu finden, auch damit seine Feste wieder gefeiert werden. Meine Hoffnung war es auch eventuel selbst daran mitwirken zu können, da ich aufgrund meines politischen Engagementes, weitreichende Möglichkeiten dazu hätte. Nun muss ich mich natürlich fragen, ob die GGG an einer Verbreitung Ihres Glaubens überhaupt Interesse hat, oder sie sogar freiwillig riskiert, das dieser wunderbare, friedliche Glaube zunehmend föllig verschwindet. Ich fände das sehr schade und meine, man könnte zumindest versuchen die Menschen wieder zur erreichen.
natürlich wäre es schön, wenn mehr Menschen den altheidnischen Glauben hätten, denn das würde uns mehr Einfluß und Rechte bringen. Viele Mitglieder bedeutet dann vielleicht auch, daß mal ein engagierter Rechtsanwalt darunter ist, der uns dazu verhilft, das Recht zu erhalten, unsere Feste in den Heiligtümern feiern zu dürfen, mit Festfeuern usw. Auch wären dann bestimmte Handwerke und Gewerbe vertreten, wovon alle profitieren könnten. Irgendwann könnten wir dann auch genug Geld sammeln, um einen Tempel rekonstruieren und nutzen zu können. Wir hätten in den Medien auch mehr Einfluß, wenn die sehen würden, daß wir viele sind.
Jetzt kommt das "Aber". Zuerst muß man einen Glauben selbst praktizieren unsd verinnerlicht haben, bevor man andere davon überzeugen will. "ÜberZeugen" beinhaltet den Begriff "(be)zeugen" oder "Zeugnis ablegen". Wer also andere überzeugen will, der muß den Glauben durch sein tägliches Leben bezeugen. Und da hapert es leider doch noch etwas. Man kann zwar in der GGG oder einer andern Gemeinschaft schnell Mitglied werden, aber hat man damit schon den Glauben an die Götter? Schließlich werden alle Menschen schon in den Schulen in dem Glauben, daß es Götter nicht gibt und daß es nur das gibt, was man sehen oder beweisen kann, erzogen.
Ich habe es oft in den Berliner Heiligtümern erlebt: Man ist z. B. zur Sommersonnenwende in einem bekannten Heiligtum der 4 Millionen-Stadt und es kommen 5 Personen, obwohl die Gemeinschaften in Berlin mehrere hundert Mitglieder haben.
Da gibt es so ein schönes Gleichnis: Ein Seiltänzer steht oben auf dem Haus und hat ein Seil über die Straße auf das andere Haus gespannt. Unten stehen die Leute und blicken erstaunt hoch. Der Seiltänzer fragt: Glaubt ihr, daß ich es schaffe, über das Seil auf die andere Seite zu gehen? Ja, sagt die Menge. Und er geht hinüber. Er fragt weiter: Glaubt ihr, daß ich mit einer schweren Vase in der Hand über das Seil hinübergehen kann? Ja, sagt die Menge und er geht mit der Vase hinüber. Zuletzt nimmt er eine Schubkarre und fragt wieder: Glaubt ihr, daß ich die Schubkarre über das Seil auf die andere Seite schieben kann? Ja, sagen alle. Einer davon besonders laut: Ja, du kannst das. Da sagt der Seiltänzer: Dann komm herauf und setze dich in die Schubkarre, die ich hinüberschieben werde. Da blickte er beschämt auf den Boden, denn das traute er sich dann doch nicht.
So sieht es leider mit dem Heidentum noch aus, viele reden davon, bezeichnen sich als Heiden, aber haben diese Religion gar nicht verinnerlicht. Wenn sie im Gebirge am Hang hängen, beten sie nicht zu Donar, wenn ihnen Gefahr droht, denken sie nicht an Götter, die ihnen helfen könnten und selbstverständlich nehmen sie sich Gottheiten nur dann zum Vorbild, wenn es ihnen gerade so paßt, und Überlieferungen und ethische Werte, die ihnen nicht passen sind für sie nicht authentisch, sondern stammen eben von den menschlichen Überlieferern derartiger Quellen. Eigentlich soll alles so sein und bleiben, wie es gerade ist, nur wollen sie dazu das Gefühl haben, etwas uraltes Archaisches zu repräsentieren. Heidentum beschränkt sich dann meist auf bestimmte Tätowierungen, bestimmte Metal-Musik und ein Wikinger-Desktop. Aber das reicht nicht.
Phase 1 ist also: Rekonstruieren und Kennenlernen des altheidnischen Glaubens (durch Netzdiskussionen, Bücher, Schriften, Vorträge und Gespräche). Phase 2 ist: Annehmen des altheidnischen Glaubens als Religion samt seinen ethischen Lehren ohne faule Kompromisse mit dem Zeitgeist und seinen (christlich-atheistisch begründeten) Werten. Phase 3 wäre dann, diese Glauben in der Öffentlichkeit auszuüben, dafür einzutreten und dafür zu werben.
Wir stehen nach meiner Einschätzung erst am Anfang von Phase 2, nur Phase 1 ist vorläufig abgeschlossen (ganz ist die ja nie zu Ende, immer werden weitere Einzelheiten entdeckt). Es wäre also falsch, jetzt in Phase 3 zu treten, denn es fehlen die Vertreter, die den Glauben durch ihr Leben, ihre Reden und Taten bezeugen würden.
Beispiel: Wir wollten in Berlin mit der Senatorin sprechen, die für die Waldflächen zuständig ist, um Nutzungsrechte für ein im Walde liegendes Heiligtum zu erhalten. Ich beantragte einen Gesprächstermin, doch erhielt ich trotz mehrerer Versuche bei ihr (Frau Junge-Rayer) oder dem Bürgermeister (Wowereit) keinen Termin. Nur ein Gespräch mit dem Pressesprecher gab es, was eher ein Monolog war, da er meine Einwände usw. völlig ignorierte und nur die Rechtslage referierte. Hätte ich jetzt 20 überzeugte Heiden gehabt, wären wir einfach quasi als Demonstration zu der Senatorin vorgedrungen und hätten sie mit uns und unserm Anliegen konfrontiert. Aber keiner traute sich (es hätte ja als "Hausfriedensbruch" möglicherweise Konsequenzen haben können). Ohne überzeugte Menschen kann man leider nichts erreichen.
Ich kann sehr gut verstehen, von was Sie sprechen. Aber ich bin schon mal froh zu lesen, das sich die GGG nicht dagegen sprerrt, ihren Glauben zu verbreiten. Selbstverständlich ist dies ein langer, schwerer Weg und ich meine, vorallem heutzutage, man muss eben auch bedenken, das die meisten Menschen in ihrem Leben und ihrem Alltagsablauf einfach so gut wie keinen Platz mehr dafür haben, aktiv einem Glauben nachzugehen. Das Leben in diesen Zeiten fordert die meisten sehr, beide Elternteile müssen arbeiten, weil das nötige Geld sonst kaum noch beizubringen ist, für nichts mehr ist Zeit und dann noch diese ganze Kriesenlage mit ihren Auflagen. Allerdings hat wie immer alles natürlich auch sein Gutes. Ich z.B. habe nur durch den Lockdown überhaupt endlich mal ausreichend Zeit bekommen, mich im Netzt intensiv auf die Suche nach Antworten auf meine Glaubensfragen zu begeben. Immer mehr Menschen wenden sich von den großen "Staatskirchen" ab, aus den verschiedensten Gründen, auch das schafft natürlich Chancen für andere Glaubensrichtungen. Ich bin ja selbst noch an dem Punkt, an dem ich schaue, ob dies der richige Glaube für mich ist, aber genau an diesem Punkt ist es eben wichtig, Informationen zu bekommen und natürlich im besten Fall Menschen treffen zu können mit denen man sich darüber austauschen kann oder die einen in gewisser Weise in diese erstmal fremde Welt einführen können. Und ich denke eben auch direkt weiter. Jedenfalls ist es schon einmal sehr schön, sich auf dieser Platform informieren und austauschen zu können.
Früher in Berlin war ich auch sehr für Werben und Öffentlichkeitsarbeit. So hatte ich einen Kultumzug für den Kurfürstendamm angemeldet. Die Polizei wollte vorne und hinten mit Fahrzeugen den Umzug begleiten und die Straße für uns freimachen. Doch dann dachte ich, daß es ein Eigentor werden könnte, wenn vorne 20 Polizisten und hinten 20 gehen und dazwischen vielleicht 10 Leute oder weniger (die dann auch noch von Journalisten in Großaufnahmen abgelichtet werden würden). Viele hatten ja Angst, in eine rechtsextreme Ecke gestellt zu werden und berufliche Nachteile deswegen zu bekommen. Damals war das alles noch viel schwerer, als heute und Heiden wurden grundsätzlich entsprechend angegriffen. Jedenfalls sagte ich dem Umzug dann ab. Wenn ich mit Sicherheit wüßte, daß wenigstens 50 Leute von uns kommen, würde ich so etwas wieder in Erwägung ziehen. Aber wir bekommen 50 Leute nicht zusammen, da viele von uns eben nicht in die Öffentlichkeit treten wollen. Und dann sind Heiden auch etwas unzuverlässig, sagen zu und kommen dann doch nicht. Zu meinem Geburtstag kamen immer höchstens die Hälfte der Eingeladenen, trotz Kuchen und Tees. So ist das leider. Gut wäre ja auch, wenn wir einen Götterumzug/Göttinnenumzug abhalten könnten, wo eine Götterfigur feierlich durch die Stadt zum Heiligtum und über die Felder gefahren wird (mit einem Pferdewagen). Aber das ist Zukunftsmusik und geht nur dort, wo es starke regionale Gemeinden gibt.
Was das Lernen betrifft: Man darf sich durch die zahllosen Bräuche und Rituale nicht verwirren lassen. Altheidentum bedeutet, daß man an die Existenz von Göttern glaubt und zu ihnen betet, völlig egal, wie so ein Gebet formuliert wird. Und es gibt 8 Jahresfeste, die man feiern sollte, auch allein, wenn es in der Region keine andern Heiden gibt. Dazu begibt man sich in eine geeignete Kultstätte, ruft die jeweiligen Götter des Festes laut an (es reichen deren Namen je drei Mal gesprochen) und legt Opfergaben (Gebild-Brot, Butter, Käse, Eier - je nach Gottheit) nieder, betet zu den Gottheiten und ißt einen Teil der Gaben selbst und leert auf jede Gottheit ein Horn. Die Götterteile an den Gaben legt man an einem geeigneten Platz in der Kultstätte nieder. Dann verabschiedet man sich. So ein kleiner Kult würde völlig reichen, insbesondere wenn man mit dem Herzen dabei ist und sich der Anwesenheit der Gottheiten bewußt ist.
Was die Öffentlichkeitsarbeit angeht, sieht es leider im deutschen Heidentum sehr schlecht aus. Die findet eigentlich überhaupt nicht statt. Wenn eine der vielen Organisationen in Deutschland mal etwas macht, dann geht es in der Regel nicht um Religion, sondern Politik, da distanzieren sich Heiden dann von irgendwelchen rechtsextremen Umtrieben. Und merken nicht, daß sie damit diese Verbindung beständig festigen! Das Heidentum wird zudem in der breiten Öffentlichkeit wohl eher als Fantasy-Spiel wahrgenommen und nicht als ernsthafte Religion. Man muß nur mal paar heidnische Foren im Netz durchlesen ...
Es gäbe sicher Themen, wo man durchaus etwas bewegen könnte, wenn man gemeinsam an einem Strang ziehen würde, allerdings ist das Heidentum in Deutschland ja so fragmentiert, daß das wohl nichts bringt. Es gab und gibt ja einen Verband von mehreren Organisation (u.a. dem Eldaring, Firner Weg usw.), aber meines Wissens geschieht da auch nicht viel.
Es fehlt zudem auch an Medien. Das heißt, es gibt etwa keine ernsthafte heidnische Zeitung, kein heidnisches Magazin oder dergleichen. Mit "Heiden TV" gibt es immerhin einen Youtube-Kanal, den ich jetzt nicht so verfolgt habe, aber immerhin hat da mal jemand etwas getan, was ich anerkenne.
Auch was unsere Volksbräuche angeht, gäbe es da viele Anknüpfungspunkte im Alltag, gerade in den katholischen Gebieten.
Ja, das sehe ich auch so. Die Geschichte des Heidentums in den letzten 30 Jahren ist eine Geschichte des Versagens, der versäumten Möglichkeiten.
Ich habe die Leute in den Vereinen in erster Linie als Feinde kennenlernen müssen. Man distanzierte sich von mir und meinen Ausarbeitungen; der Grund dafür war allein der, daß sie neidisch auf meinen Erfolg mit Büchern waren. Dann aber auch, daß meine Ausarbeitungen ein nicht ernsthaftes Pseudoheidentum entlarvten. Denn in diesen Vereinen werden in der Regel die "Werte" unserer nicht-religiösen Gesellschaft vertreten, nicht die Werte, die wir von unsern Vorfahren und den Göttern haben. Das ist also "Zeitgeist mit germanischen Bezeichnungen kaschiert" und nicht Heidentum. Nun gut, jeder soll "sein" Heidentum machen, wie er will und wenn es "Pseudoheidentum" ist, auch gut.
Aber warum ist eine gewisse Zusammenarbeit deswegen nicht möglich? Sogar mein Angebot, unsere Vereinsblätter und Rundbriefe gegenseitig auszutauschen, wurde ja abgelehnt.
Und wenn wir uns die verschiedenen Gemeinschaften ansehen, die da teils vor sich hin dümpeln, dann kann man erahnen, was wir hätten bewegen können, wenn sich die Gemeinschaften zusammengeschlossen hätten. Aber irgendwelche Loser, die es dort zum Vorsitzenden gebracht hatten, taten natürlich alles, um das zu verhindern, da sie dann ihren Posten erneut zur Diskussion hätten stellen müssen.
Als sich dann ein endlich kleiner sog. "Dachverband" bildete, wurde gleich ein Konkurrenzverband gebildet; beide blieben untätig und unbedeutend. Auch mein Versuch, so eine Art gruppenübergreifendes Gremium zu etablieren, also einen Kreis, zu dem jede Vereinigung zwei Vertreter schickt und wo dann gruppenübergreifende Dinge besprochen werden könnten, fand keine Mehrheiten, obwohl ich bereit war, selbst nicht an den Sitzungen teilzunehmen.
Heute denke ich, daß es eben auch inhaltlich zu große Unterschiede gibt. Die GGG ist eine Religionsgemeinschaft, wir vertreten eine Religion, das Altheidentum. Religion setzt eine Offenbarung voraus (die auch irgendwann in der Vorzeit erfolgt sein kann), denn sonst könnte man ja keinerlei Aussagen über Gottheiten und die spirituelle Welt machen, da man nichts davon wissen kann. Und Religion setzt eine religiöse Lehre voraus, die sich auf diese Offenbarungen gründet. Alle heidnischen Vereine sind im Gegensatz zur GGG eben keine Religionen. Wir sind eine "Gemeinschaft im Glauben", die sind "Gemeinschaften von Gläubigen". Wir haben klare Aussagen zu Göttern, Jenseits, Kult usw., die andern vereinigen Menschen unterschiedlichster Einstellungen, Fantasy-Anhänger, Modeheiden (Vikings, Herr der Ringe usw.), Neoheiden und auch wenige Altheiden. Auf Grund dieser Zusammensetzung können sie auch keine eindeutigen Aussagen zu Fragen der Religion machen, da jeder der Mitglieder es dort anders sieht.
Dazu kommt tatsächlich die schon inquisitorische Abgrenzung von "rechts". Man hat dort übergroße Angst, daß man in der Gesellschaft geächtet wird, wenn man nicht pausenlos und ungefragt (in vorauseilendem Gehorsam) versichert, daß man nicht "rechts" ist. Damit aber tut man dem Heidentum keinen Gefallen, denn man verbindet Begriffe, die gar nichts miteinander zu tun haben und ruft damit den Gedanken herbei, daß die Begriffe vielleicht doch etwas miteinander zu tun haben könnten, denn ansonsten bräuchte man sich ja nicht zu distanzieren. Das ist der pawlowsche Hund, man setzt zwei Begriffe nebeneinander und selbst wenn dazwischen als Füllwort steht: "hat nichts miteinander zu tun" bleiben beim Zuhörer nur die beiden Begriffe allein im Unterbewußtsein zurück. Wenn ich also immer wieder schreibe "Heidentum distanziert sich vom Rechtsextremismus" bleibt im Unterbewußtsein "Heidentum - Rechtsextremismus". Die Distanzierung bewirkt also das Gegenteil von dem, was man wollte.
Ich dagegen sage, daß Heidentum eine Religion ist und jeder sie ausüben kann und darf, sei er links, rechts oder Mitte. Ich will gar nicht wissen, wo einer politisch steht, und auf unsern Veranstaltungen ist Politik in der Regel kein Thema, sollte es auch nicht sein. Wir müssen uns von keiner politischen Richtung oder Partei distanzieren, weil wir gar keine Partei sind und keine politischen Ziele verfolgen. Wer sich von etwas "distanziert" (entfernt), der stand diesem Etwas offenbar zuvor nahe.
Was meines Erachtens hoch hinzukommt, was das Heidentum gesellschaftlich sehr ins Abseits drängt und eine Anerkennung auf Dauer verhindert:
a) Musik: Das Heidentum wird sehr oft in Kombination mit Metal, vor allem Black Metal wahrgenommen, da es in dieser Sparte viele Gruppen gibt, die sich mit den Germanen und deren Göttern befassen. Das will ich jetzt mal nicht näher bewerten, nur mal feststellen. Früher oder später, wenn man unter Heiden ist, kommt man damit in Berührung. Selbst hier im GGG-Forum wurden unter "Minneliedern" ja Metal-Texte eingestellt ... Da die Texte dieser Gruppen zu großen Teilen von Schlachten handeln, wirkt das auf Außenstehende jetzt sicher nicht wie eine tiefe sprituelle Gruppe. Zumal ja viele der Musiker, die so etwas machen, nicht an die Götter glauben, sondern Atheisten sind.
b) Haltung gegenüber dem Christentum: Das Heidentum erscheint mir oft wie ein plumper Ersatz für das Christentum, das man verdammt. Man kann mit der Kirche nichts mehr anfangen und sucht sich etwas anderes. Ich bin immer wieder erschrocken, wie wenig Ahnung Heiden vom Christentum haben. Vor allem, wenn Sachen kritisiert werden, die es im Heidentum genauso gibt. Ich denke an das bekannte und gern geteilte Meme im Netz, wo Donar mit Jesus verglichen wird - der eine hat einen Hammer in der Hand, der andere wurde mit einem Hammer an ein Holz genagelt, haha. Dabei müsste eigentlich jeder, der ein wenig Ahnung von heidnischen Mythen hat, beim (freiwilligen!) Kreuzestod Jesu, der zum Sieg über den Tod führt, nachdenklich werden, nachdem dieses Motiv auch in den antiken Religionen vorkommt. Ist Wotan dann auch ein Versager, wenn er sich freiwillig neun Nächte an einen Baum hängt, oder Balder ein Schwächling, wenn er sich mit einem Ast umbringen läßt? Nein! Bei einem Stammtisch hat auch mal ein Heide sich mächtig darüber lustig gemacht, daß Jahweh ein böser Gewitterdämon gewesen sein soll und die Juden ausgerechnet den zu ihrem Gott gemacht hätten. Von den Göttern des Alten Orients hatte dieser Mann also auch sichtlich keine Ahnung, wie man sehen kann. Das ist mir leider überall begegnet: Häme bis hin zu oft blindem Haß gegen das Christentum, wohin man blickt. Offenbar Neid, weil die Christentun nunmal erfolgreicher sind. Selbst Leute, die nicht zwingend an den christlichen Gott glauben, begeben sich etwa auf christliche Pilgerpfade oder schätzen sprituelle Literatur christlicher Geistlicher, während Heiden ständig herumweinen, daß sie ja so benachteiligt werden.
Was mich auch stört ist der Einfluß des Zeitgeistes. Der Zeitgeist wird von Menschen bestimmt, die in der Regel nicht religiös sind, z. B. Politikern und ihren Medien und Konzernen mit der Werbung. Derzeit wird der Zeitgeist auch stark von Firmen geprägt, die ihren Ramsch loswerden wollen. Wir kritisieren zu Recht das Pseudo-Germanentum der Gründerzeit ("Wir Deutsche fürchten Gott - sonst nichts in der Welt") mit hörner- und flügelhelmtragenden, grimmig dargestellten Göttern. Das Säbelrasseln und die Stimmung vor dem 1. Weltkrieg fanden da eine Möglichkeit der Darstellung, auch in den damals gedichteten Liedern.
Heute lehnen fast alle so ein "Germanentum" des früheren Zeitgeistes ab. Aber was machen sie dann stattdessen? Sie nehmen den heutigen Zeitgeist und mixen ihn in ihr "Germanentum"; der heutige Zeitgeist ist zwar nicht ganz so kriegerisch wie der damalige, aber nicht weniger agressiv, vor allem auch auf das Dunkle fixiert. Es muß düster sein, möglichst irgendwie Angst machen und es muß "anders" sein als der Mainstream. Das sehen wir bei den Metal-Bands und ihren Namen genauso, wie bei Nicknamen in Foren oder auf Wikingermärkten. Man identifiziert sich mit dunklen Mächten, Loki, Fenriswolf, Thursen usw. nicht, weil man an diese wirklich glaubt, sondern weil man auffallen will, weil man die braven Spießer die so dumm sind, das Gute zu wollen, gehörig aufschrecken will.
Der eine Zeitgeist wird also durch einen anderen, genauso blöden, ersetzt. Und in 20 Jahren wird man darauf blicken und resümieren, daß die Menschen es nicht schafften, objektiv an die Thematik zu gehen, sondern im (dann überholten) Zeitgeist alles betrachteten. Wenn man heute einen historischen Hollywoodfilm der 50er Jahre sieht, dann erkennt man sofort an den Frisuren, Schminken usw. die Zeit seiner Herstellung. Das stört einen, so man an einer realistischen Darstellung interessiert war und man fragt sich, warum die Produzenten unbedingt ihre Stars so "zeitgemäß" in Szene setzten. Und genauso wird die Zukunft über das Zeitgeist-Pseudoheidentum urteilen.
Gerade die "Musik" (mir fällt es sehr schwer, "Metal" als "Musik" zu bezeichnen, für mich ist das nichts als Krach) ist heutzutage eine Modesache. Große Konzerne und Musikgruppen, die viel Geld machen wollen, beeinflussen die Konsumenten und so bringen sie ihre "Musik" nach vorne. Wer das hört und gut findet, der ist in meinen Augen nur ein willenloses Objekt einer großen Werbeindustrie. Und wenn die Metal-Welle vorbei sein wird, dann kommt andere "Musik" und dieselben Personen werden dann diese andere Musik hören, kaufen und "gut finden", weil sie ja immer noch von der Werbeindustrie beeinflußt sind. Wenn es bei der "Musik" wirklich um Gefallen und Nichtgefallen ginge, dann hätten auch Schlager früherer Zeiten eine Chance. Aber es geht um "Mode", um ein "In-Sein" und um eine Anpassung an den Zeitgeist. Wenn die Metal-Mode vorbei sein wird, dann werden die Menschen, die sich deswegen mit den Heiden befaßt hatten, auch ganz schnell wieder weg sein; wo sind denn die vielen Wiccas und Hexen, die vor einigen Jahren, als die "Hexen-Mode" herrschte, dazu gekommen sind?
Was die Haltung zum Christentum betrifft, so habe ich das schon früher oft kritisiert. Bei jedem heidnischen Brauch, den man ausübt, kommt der Einwurf "ist ja wie in der Kirche". Mir wurde unterstellt, meine katholische Sozialisation in das Heidentum einzuschmuggeln. Offenbar muß Heidentum heute eben ganz anders sein, als Christentum. Heidentum als Gegenentwurf zum Christentum. Das ist besonders bei der Ablehnung des Priestertums fatal; weil man das Christentum als "Priesterreligion" ansieht und diesen Priestern grundsätzlich nur unlautere Motive (Seelenfang, Beherrschung und Unterdrückung der Menschen, Ausbeutung) unterstellt, lehnt man auch heidnische Priester ab, obwohl diese ja nie in so einer negativen Weise in Erscheinung getreten sind (außer möglicherweise bei den Celten einige Druiden). Damit, daß es also keine Priester gibt, versperrt man sich auch den Zugang zu einem höheren Eindringen in das Heidentum.
Gerade habe ich es beim Eldaring gesehen, dessen Ritualbuch im Netz veröffentlicht wurde. Da finden sich moderne Rituale, die von Nicht-Priestern geleitet werden und die schon in sich teils gravierende Fehler enthalten. Denn es waren Laien, die sie konzipiert haben, und die von spirituellen Dingen schlicht keine Ahnung haben. Ein Beispiel: Da wird immer noch zur Einhegung des Kultplatzes das neoheidnische sog. "Hammer Ritual" propagiert, bei dem der Ritualleiter einen großen Hammer nacheinander in den vier Hauptrichtungen hochhält und dazu irgendwelche Sprüche (aus dem Wiccatum) sagt. Tatsächlich aber ist der Hammer eine Waffe und Waffen entweihen Kultplätze, wie wir aus den Sagas gut bezeugt wissen. Der Erhobene Hammer ist zudem Drohung und sein Kopf ist aus Metall (Eisen). Daß Metall gute Geistwesen vertreibt, hatten wir in diesem Forum ja schon diskutiert ( RE:Naturgeister und Eisen ). Wenn also so ein Ritual propagiert wird, dann offenbart man damit, daß man von den spirituellen Dingen keine Ahnung hat und man wünschte diesen Neuheiden, daß ihnen mal ein richtiger heidnischer Priester das genau erklärt - nur den würden sie ablehnen.
Ich habe eher nach den Gemeinsamkeiten zum Christentum gesucht, weil es mir ja nicht um Abgrenzung und Wiederaufnahme eines (aussichtslosen) Kampfes geht (der Kampf Heiden ./. Christen, der bereits im Mittelalter für die Heiden verloren war), sondern um die Erkenntnis einer spirituellen Wahrheit. Außerdem lebten viele heidnische Vorstellungen im christlichen Gewande weiter, was uns heute auch hilft, sie besser deuten zu können. Damit sind nicht so einfache Bilder gemeint, wie etwas das Angeln der Midgardschlange durch Thorr mit dem Stierkopf als Köder und das Angeln des Leviathan/Satans durch Jesus mit dem Kreuz als Angelhaken. Ich denke z. B. an den Gedanken der Wandlung, irgendwann im 12. Jh. von der Kirche eingeführt: Danach ist die vom Priester geweihte Hostie wirklich und wahrhaftig Jesu Fleisch, der Wein Jesu Blut. Dieser Gedanke ist voll heidnisch, denn mit dem Essen vom Fleische des Opfertieres nimmt man ja dessen Kraft (Energie, Orenda) auf. Ißt man also Fleisch vom Jul-Eber, nimmt man die Eberkraft in sich auf; diese ist aber die Kraft des Gottes Freyr, dem ja der Eber geweiht ist. Den Gedanken, Götterkraft in sich aufnehmen zu können, wollten die Christen auch nutzen und übertrugen ihn auf die Hostie, also ihre runden Gebildoblaten. Der Name "Hostie" soll "Opfertier" ("Vergeltung, Opfer, Opferlamm, Opfertier" laut Wikipedia) bedeuten. Wenn wir also realisieren, daß bei einem richtig ausgeführten heidnischen Opfermahl die Kraft der jeweiligen Gottheit innerlich aufgenommen wird, dann wird man die Opferspeise ganz anders ansehen und behandeln, als wenn man nur in dem Gedanken, ein Mahl für die Gemeinschaft zu genießen, dabei ist. Auch wird man Kinder, die ja von Gottheiten noch gar nichts wissen und verstehen, von so einem Mahl ausschließen, da eine derartige heilige Speise nur mit einer entsprechenden Einstellung und Würdigung eingenommen werden kann. Doch läßt der Eldaring auch Kinder zu den Festen dazu und am Mahle mit teilnehmen. Man entwertet damit selbst die Bedeutung von heidnischen Opfergelagen, weil man ja indirekt sagt: Es geht hier nur um geselliges Beisammensein, "Heiliges" ist da nicht vorhanden. Aber so werden die Teilnehmer eben auch nicht weiter in die heidnischen Mysterien eindringen können und wenn sich die Mode ändert, werden sie zu einer andern "Religion" wechseln.
Die Frage ist: Warum ist es so, wie es ist? Das Heidentum gilt als extrem, kämpferisch, dunkel/düster, feindlich gegenüber dem Christentum und der christlich geprägten Gesellschaft und individualistisch. Dieses "Außenbild" des Heidentums zieht deswegen auch in erster Linie Leute an, die "anders" sein wollen, die mit der bestehenden Gesellschaft im Clinch liegen, die in der christlichen Gesellschaft nicht Fuß fassen konnten, die vielleicht sogar als Versager galten. Individualisten (mit einem Fragezeichen, denn ist es noch individualistisch, Metal zu hören?) und Loser, Gescheiterte. Ja, leider viele Loser (Verlierer). Mit einem Haufen von Verlierern kann man nicht auf die Gewinnseite gelangen. Der klassische Verlierer gibt allen Anderen die Schuld an seinem Versagen und kapiert nicht, daß er selbst in sich das Verlierergen trägt, daß ihn dazu bringt, die falschen Entscheidungen zu treffen und damit zu scheitern. Er gibt den Anderen die Schuld, auch der christlichen Gesellschaft, die ihn als Heiden natürlich ablehnt und ihm jedes mögliche Hindernis in den Weg stellt. Deswegen geht er zu den Heiden und rottet sich zusammen mit anderen Verlierern. Gegenseitig bestätigt man sich bezüglich des Feindbildes "Christen" und klopft sich auf die Schultern. Die Verlierergene aber wirken sich aus, deswegen vereinigen sich ähnliche Gemeischaften (etwa Eldaring und VfgH oder GGG und HG, DG usw.) nicht und krepelt jede in der Unbedeutung vor sich hin. Leider ist es damit nicht getan, man steckt auch noch viel Energie in die Abgrenzung von andern Gemeinschaften hinein. Und fügt so dem ohnehin schon negativen Außenbild der Heiden noch das der Zerstrittenheit hinzu.
Da braucht man sich nicht zu wundern, daß es mit positiver Öffentlichkeitsarbeit nicht voran geht.
Zitat von Geza v. Nahodyl Nemenyi im Beitrag #12Das Heidentum gilt als extrem, kämpferisch, dunkel/düster, feindlich gegenüber dem Christentum und der christlich geprägten Gesellschaft und individualistisch.
Ja das stimmt; es wird von manchen als eine Art Ersatz-Satanismus gesehen und praktiziert, leider. Viele begreifen nicht, daß das alte Heidentum eine Religion des Lichtes war und daß man am liebsten im Frieden lebte, nicht im Kampfe/Kriege. Zuweilen war der Kampf notwendig, doch war die Zeit des Friedens (man denke z. B. an den berühmten Frodi-Frieden, den Goldenen Zeitalter) das Ideal. Und Heiden waren immer sehr tolerant gegenüber Menschen anderer Religionen, es sei denn, daß diese Menschen sich ihnen feindselig gegenüber verhielten. Das sollten auch wir versuchen, stets zu vermitteln.
Géza, kannst du aus eigener Erfahrung zufällig vermuten, ab wann die Tendenz bemerkbar war, daß das Heidentum bzw. die germanische Mythologie zunehmend mit dunklen Aspekten verbunden wird? Meine persönliche Vermutung ist, daß das über die Musik gekommen ist - einige Metal-Gruppen, die ursprünglich satanistisch waren, sind in den 1990er Jahren plötzlich pseudo-heidnisch geworden - also statt mit Satan gegen das Christentum dann mit Wotan. Oder gab es da wesentlich früher schon eine Entwicklung in diese Richtung?
Das kann ich auch so bestätigen. Vor der Metal-Welle gab es nur einzelne occult-esoterische Leute, die den "düsteren" Weg gehen wollten, meist im Umfeld des Wicca und der Thelemiten.