Es gibt zwei bedeutende Sagengestalten an der Burg Ranis: Einmal Ilsa, die in der Ilsenhöhle unterhalb der Burg hausen soll. Die andere ist der wilde Reiter.
Die Ilsenhöhle erhielt ihre heutige Gestalt aber erst durch die Freilegung in den 1930er Jahren, davor war sie deutlich kleiner. Als die Burg noch eine Wehrfunktion hatte, war die Höhle wahrscheinlich Jahrhunderte lang sogar gänzlich zugemauert. (Reste der Wehrmauer wurden ebenfalls in den 1930er Jahren abgetragen.)
Und so bleibt als älteste mythische Figur nur der wilde Reiter übrig, der an der Gerichtssäule vor der alten Burg spuken soll. (Außerdem hat man auch mehrere kleine Opferplätze mit verbranntem Getreide nahe der Burg im 19. Jahrhundert ausgegraben.)
Der wilde Reiter ist eine Erinnerung an Wodan. Am alten Fürstensitz - dem Ort der höchten menschlichen Würdenträger - spukt also auch die Erinnerung an den höchsten Gott der Vorzeit. Ob die christlichen Siedler die alten Götter mitbrachten, oder ob die vorzeitlichen Götter der Kelten, Germanen und Sorben so ähnlich waren, dass die Art der Nutzung des Burgberges auch ähnlich geblieben ist, und deshalb hier noch die Sagenfigur spukt, ist jedoch schwer zu deuten.
Unterhalb der Burg gibt es ein Wildgehege mit Wisenten und einen Wanderweg zur Teufelskanzel. Es zeigen sich Felsenriffe und alte Bäume. Insgesamt ist es eine sehr schöne Gegend.
Die Ilsenhöhle und der alte Gerichtsstein liegen direkt am Aufgang zur Burg.
Wer die Sommersonnenwende einmal selbst beobachten und fotografieren möchte, müsste im Burgmuseum anrufen, damit man die Pforte zum Burghof an dem Tag offen lässt. (Es ist wirklich nur ein sehr kleiner Ort. Abends ist meist alles zu.)
Hallo Winson, danke für deine ausführliche Erklärung und die Fotos. Macht direkt Lust einmal dort hinzufahren.
Wenn man annimmt, dass die Sorben Ost-Germanen waren, löst sich auch der Widerspruch mit den alten Mythen, die ja sonst nur durch die christlichen Siedler erzählt worden sein können (was wohl eher unwahrscheinlich ist) auf.
Ich muss einmal den Nicolaus Gryse hervorholen. Der schrieb im Jahre 1593:
„im heidendom hebben tor tid der arne de meiers dem afgade Woden umme god korn angeropen, denn wenn de roggenarne geendet, heft men up den lesten platz eins idern veldes einen kleinen ord unde humpel korns unafgemeiet stan laten, datsülve baven an den aren drevoldigen to samende geschörtet unde besprenget. alle meiers sin darumme her getreden, ere höde vam koppe genamen unde ere seisen na der sülven wode unde geschrenke dem kornbusche upgerichtet, und hebben den Wodendüvel dremal semplik lud averall also angeropen unde gebeden: Wode, hale dinem rosse nu voder, nu distel unde dorn, tom andern jar beter korn! welker afgödischer gebruk im pawestom gebleven. daher denn ok noch an dissen orden dar heiden gewanet, bi etliken ackerlüden solker avgödischer gebruk in anropinge des Woden tor tid der arne gespöret werd, und ok oft desülve helsche jeger, sonderliken im winter des nachtes up dem velde mit sinen jagethunden sik hören let.“
In der Übersetzung:
Im Heidentum haben zur Zeit der Ernte die Kornschnitter dem Abgott Wodan um gut Korn angerufen, denn wenn die Roggenernte endete, hat man auf dem letzten Stück eines jeden Feldes einen kleinen Büschel Korn unabgeschnitten stehen lassen, dasselbe an den Ähren dreimals zusammengebunden und besprengt. Alle Schnitter haben sich um diesen versammelt, ihre Hüte vom Kopf genommen und ihre Sensen alle nach derselben Weise und Richtung dem Kornbusche zu aufgerichtet, und haben den Wodanteufel dreimal stets laut überall also angerufen und gebeten: Wodan, hole deinem Pferd nun Futter, keine Disteln und Dornen, Zum nächsten Jahr besseres Korn! Dieser abgöttische Gebrauch ist im Papsttum bestehen geblieben. Weshalb denn auch noch an diesen Orten, wo Heiden wohnten, bei etlichen Ackerleuten solch abgöttischer Gebrauch der Anrufung des Wodan zur Zeit der Ernte verspürt wird, und auch derselbe höllische Jäger, besonders im Winter des Nachts auf dem Felde mit seinen Jagdhunden sich hören lässt.
Rostock, der Ort, wo dieser Brauch aufgeschrieben wurde, liegt in einer Gegend, in die erst Ende des 12. Jahrhunderts - nach dem Wendenkreuzug, wo Heinrich der Löwe die Wenden zur Taufe zwang - die ersten deutschen Siedler einwanderten. Den gleichen Aberglauben findet man aber auch in Schweden, in Nordrhein-Westfalen, Niedersaches, Hessen, Bayern usw. Alles Gegenden, wo die Germanen durchgängig anwesend waren.
Ich glaube tatsächlich, dass die christlichen Bauern diese Bräuche alle noch selbst aus ihrer alten Heimat mitgebracht haben. (Sonst hätte der Erntegott ja nicht Wodan sein können, sondern müsste er einen wendischen Namen tragen.)
Aber: Sie haben bei den Einheimischen - bei den Wenden und Sorben - abgeguckt, an welchen Bergen und Plätzen sie um gute Ernte bitten. Und an diesen Orten haben die neuen Siedler dann ebenfalls um gute Ernte gebeten und dort ihren aus der alten Heimat mitgebrachten Aberglauben praktiziert.
Und die Adligen? Die haben es geduldet, denn sie wollten schließlich im nächsten Jahr wieder volle Scheunen haben. Sie wollten sozusagen auf Nummer sicher gehen und haben die Anrufung der ernteschenkenden Götter nicht geahndet.
So haben zumindest die für die Ernte wichtigen Götter noch Jahrhunderte lang neben dem Christentum weiterexistiert. So in etwa stelle ich mir das vor. Sonst könnte ich mir nicht erklären, dass sich einige Götter noch heute nachweisen lassen.
Zitat von Winson im Beitrag #25Ich glaube tatsächlich, dass die christlichen Bauern diese Bräuche alle noch selbst aus ihrer alten Heimat mitgebracht haben. (Sonst hätte der Erntegott ja nicht Wodan sein können, sondern müsste er einen wendischen Namen tragen.)
Dem muß ich schon laut widersprechen. Es ist undenkbar, daß christliche Siedler, die im Kampfe mit heidnischen Einwohnern standen, heidnische Bräuche mitgebracht haben sollten. Das könnte man sich für heutige (moderne) Christen vielleicht noch vorstellen, aber nicht für Leute von 1593. Damals war man viel fanatischer, fürchtete die heidnischen Götter als reale Dämonen und Ihren Zorn wegen des Wechsels zum Christentum. Niemals hätte man riskiert, diese Dämonen-Götter mit Namen anzurufen, denn dann wäre das Schlimmste zu befürchten. Selbst den Namen "Satan" oder "Teufel" wagte man nicht zu nennen und sprach vom "Gottseibeiuns" oder "Beelzebub", "Widersacher" und "Antichrist". Warum sollte man bei "Wode" anders verfahren? Der Spruch in niederdeutscher Sprache würde auch etwas anders lauten, wenn er von den Flämischen/niederländischen Siedlern stammen würde.
Nein, das Beispiel ist ein weiterer Beweis, daß Wenden Wandalen sind und es ein Volk der "Slawen" gar nicht gab oder gibt. Was ich ja auch ausführlich in "Der Slawen-Mythos" ausgeführt habe. Die wendischen Namen der Götter sind Namen, die die Ostkirche aufgebracht hatte, griechisch-bulgarisch. So etwa "Triglav" von "Triceff" oder "Tricephalos" (die Dreiköpfige, Beiname der Göttin Hecate) usw. Genauso, wie Tacitus die Götter in Latein benannte (Mercurius, Mars, Hercules).
ZitatUnd die Adligen? Die haben es geduldet, denn sie wollten schließlich im nächsten Jahr wieder volle Scheunen haben. Sie wollten sozusagen auf Nummer sicher gehen und haben die Anrufung der ernteschenkenden Götter nicht geahndet.
Man kann die Adligen nicht als fanatische Christen hinstellen. Die waren genauso innerlich heidnisch, wie die Bauern. Das sieht man auch daran, daß in Adelskreisen viele heidnische Sagen erhalten wurden und daß viele Adelsgeschlechter ihre Herkunft auch auf Gottheiten zurückführten und stolz darauf waren. Den Spruch "Wold, Wold Wold, Häwenhüne weit wat schüt ..." haben wir nur, weil der Freiherr von Münchhausen (um 1770) ihn überliefert hat.
Zitat von Geza v. Nahodyl Nemenyi im Beitrag #26 Dem muß ich schon laut widersprechen. Es ist undenkbar, daß christliche Siedler, die im Kampfe mit heidnischen Einwohnern standen, heidnische Bräuche mitgebracht haben sollten.
Den Widerspruch kann ich mir nur mit einer Art mittelalterlichen Standesdenken oder Kastensystem erklären. Während man in Südschweden noch im 19. Jahrhundert Bauern für Odins Pferd Getreide opfern sah, steht in Snorris Edda viel von kriegerischen Heldentaten, aber nichts von Odin im Zusammenhang mit dem Getreideanbau.
Es gibt eigentlich so gut wie gar nichts über das Bauernleben in der Edda. (mit Ausnahme der Götternamen selbst) Die Edda ist von einem Adligen für seine Standesgenossen geschrieben worden. Das besondere am Sagenschatz hingegen ist, dass dort zum ersten mal diejenigen erzählen, die Jahrhundertelang keine Schriftzeugnisse hinterlassen haben – die Bauern.
Snorri hat nie mit seinem Stallknecht oder den Bauern über die alten Götter gesprochen.
Das Idealbild der christlichen Eiferer bildet vielleicht die Lebenswirklichkeit einiger (zumeist aus edlen Familien stammenden) Mönche und Priester und der mittelalterlichen Verwaltung (auch Adlige) ab, aber niemals die der breiten Bevölkerungsschicht, die uns keine schriftlichen Nachrichten hinterlassen hat.
Ich glaube, das Mittelalter war religiös viel vielschichtiger als man es heute allgemein zugestehen möchte. Die einen haben mühselig große Kirchen errichtet und die anderen nur ein paar hundert Meter weiter noch einige der alten Götter angerufen.
Nein, ich sehe eigentlich gar keinen Widerspruch darin, dass noch im 12. Und 13. Jahrhundert der Glaube an einige der alten Götter bei den Bauern relativ intakt war und sie diese sogar noch in ihre neue Heimat mitgebracht haben. Man hat sich nur mit seinen Standesgenossen ehrlich ausgetauscht, die christliche Messe war auf Latein, den Adligen war eine volle Scheune wichtiger als vielleicht zu viele Arbeiter zu bestrafen oder waren - wie von Ihnen angedeutet - viele Edle auf dem Land vielleicht sogar selbst noch den alten Bräuchen zugetan.). Traf man auf höhergestellte Personen, so verstellte man sich usw. Jedenfalls gibt es durch das ganze Mittelalter hindurch Schriftquellen (der Gryse ist nur einer davon), die gegen den alten Aberglauben gerichtet sind, sodass das Bild einer rein christlichen Bevölkerung, die sich später als Einwanderer den heidnischen Wenden entgegenstellen, so nicht stimmen kann.
Die einen Kämpfen gegen die heidnischen Wenden und vergrößern mit der Einführung des Christentums ihren Machtbereich, bringen aber gleichzeitig noch nicht vollständig christliche Bauern zur Festigung ihres Einflusses mit. Irgendwie so durcheinander stelle ich mir das Mittelalter vor.
Zitat von Winson im Beitrag #27Den Widerspruch kann ich mir nur mit einer Art mittelalterlichen Standesdenken oder Kastensystem erklären.
Dieses System ist bekanntlich indogermanisch, wie selbst Prof. Simek einräumt. Auch Tacitus erwähnt ja bereits die drei Stände.
Zitataber nichts von Odin im Zusammenhang mit dem Getreideanbau.
In dieser Zeit hat man mehr den Gott Freyr als Gott der Getreidefruchtbarkeit angesehen.
ZitatEs gibt eigentlich so gut wie gar nichts über das Bauernleben in der Edda. (mit Ausnahme der Götternamen selbst)
Die Götternamen sind doch nicht „bäuerisch“ sondern allgemein. Und in den Heldenliedern der Edda steht sehr viel über einfache Leute. Aber auch in der Geschichte über Þórs Diener þjálfi kommen Bauern vor. Bauerntum und Kriegertum waren noch gar nicht so weit voneinander entfernt.
Zitat Die Edda ist von einem Adligen für seine Standesgenossen geschrieben worden.
Unsinn, die Edda ist nicht von irgendwem „geschrieben“ worden, sondern eine Sammlung von älteren Liedern. Das gilt auch für die Jüngere Edda, wo die Lieder in Prosa aufgelöst wurden.
ZitatSnorri hat nie mit seinem Stallknecht oder den Bauern über die alten Götter gesprochen.
Das kann niemand wissen. Snorri war aus einer Bauernfamilie, aber sehr reich. Es war wohl geplant, ihn zum Jarl Islands zu machen, dazu kam es aber nicht mehr.
ZitatDas Idealbild der christlichen Eiferer
... hat mit den Eddas gar nichts zu tun, denn die Überlieferer der Eddas waren Heiden.
Zitat Nein, ich sehe eigentlich gar keinen Widerspruch darin, dass noch im 12. Und 13. Jahrhundert der Glaube an einige der alten Götter bei den Bauern relativ intakt war und sie diese sogar noch in ihre neue Heimat mitgebracht haben.
Diese Siedler siedelten auf Land von Heiden, was man denen weggenommen hatte, oder man hatte sie getötet. Diese Siedler bekamen dieses neue Land von den christlichen Herrschern und deswegen können wir davon ausgehen, daß sie denen dankbar waren und selbst fanatische Christen waren. In unsere Region (Mark Brandenburg) kamen viele Siedler aus Flandern; hier gibt es dennoch Sagen von Wodan, Frau Holle oder Frau Harke. Wären die aus Flandern mitgebracht worden, dann würden die Sagen „Voden“ nennen, nicht „Wodan“.
ZitatJedenfalls gibt es durch das ganze Mittelalter hindurch Schriftquellen (der Gryse ist nur einer davon), die gegen den alten Aberglauben gerichtet sind, so daß das Bild einer rein christlichen Bevölkerung, die sich später als Einwanderer den heidnischen Wenden entgegenstellen, so nicht stimmen kann.
Die Wenden waren Wandalen (Wandalen > Wendelen > Wenden) und diese kannten die germanischen Götter und verehrten sie auch nach der Christianisierung. Daher kommen die entsprechenden Namen und Sagen. Von den Flamen können sie nicht gekommen sein. Die Sage vom Riesenkönig Hinz im dreifachen Sarg im Königsgrab von Seddin geht z. B. nachweisbar auf die Bronzezeit zurück; Archäologen fanden diese dreifache Bestattung, lange nachdem die Sage veröffentlicht war. In der Broncezeit gab es hier die Wenden/Wandalen noch gar nicht und die Flamen auch nicht. Weder könnten irgendwelche eingewanderten „Slawen“ dieses Wissen gehabt haben, noch eingewanderte christliche Flamen. Also muß von einer germanischen Bevölkerung (Semnonen) seit der Broncezeit ausgegangen werden.
Das Heiligtum was in Deutschland am längsten in Gebrauch war (vielleicht sogar in der gesamten germanischen Welt) ist das Opfermoor von Ober- und Niederdorla in Westthüringen. Es wurde erbaut im 6 Jahrhundert vor Teutoburg(/Christus) als kleines Heiligtum der Kelten (vermutlich) und wurde im 2. Jahrhundert vor Teutoburg von den Hermunduren zu einem großen germanischen Heiligtum ausgeweitet. Das Nutzen des Heiligtums reichte offiziell bis ins 12. Jahrhundert nach Teutoburg (Quelle: Wikipedia). Die Haingemeinschaft dort existierte aber bis ins 15 Jahrhundert hinein. Danach endete es mit Gründung einer Vogtei an Ort und Stelle.
Die Zählung "nach Teutoburg" ist zu verwirrend. Nach Stonehenge, nach der Schlacht von Noreia, Runic Era - es gibt unzählige Versuche, das "nach Christus" zu ändern. Dabei reicht doch "unserer Zeit".
Heiligtümer wurden ja teils bis in unsere Zeit genutzt, in Oberdorla wurde noch im 14. Jh. geopfert, wie Funde beweisen. Nur: Das war nicht mehr "offiziell". Offiziell war es in West- und Mitteldeutschland 1187 in Rügen (Asmund) zu Ende. In Ostpreußen noch später, wobei ich nicht sagen kann, ob das Heidentum dort noch "offiziell" ausgeübt wurde.
Ich für mich nehme das gerne mit dem "Teutoburg"; denn es schafft einen nationalen und örtlichen Bezug. Von "unsere Zeit" zu sprechen ist zwar nicht schlecht, aber wie will mal man denn Das für einen Jahresbezug wirklichen nutzen? ...oder meinst du mit "unsere Zeit", das Jahr Null?
Mit dem "offiziell" verstehe ich nicht ganz. Wer bestimmt denn was offiziell ist? Ich glaube nicht, dass das im Mittelalter völlig (und vor allem einheitlich im Bezug auf Deutschland zur Zeit des alten Reiches) geregelt war; geschweige denn, dass die alten Heiden so was hatten wie offizielle Heiligtümer im heutigen Verständnis. Wenn Menschen sich entscheiden, ein Heiligtum für sich zu gründen oder zu halten, dann ist das ein Heiligtum. Das würde für mich auch heute noch gelten. ...gesellschaftlich/staatlich anerkannt oder nicht.
Heiligtümer werden nicht von uns Menschen gegründet, sondern von den Göttern geschaffen. Es liegt dann an uns, diese besonderen Orte auch zu erkennen und mit Ehrfurcht zu behandeln.
Mit "offiziell" meine ich, daß das Heidentum als anerkannte Religion noch existierte und ausgeübt werden durfte, daß es noch Priester gab und Thing gehalten wurde. Als dann die Missionierung war, wurden die Priester umgebracht, die Thinge nicht mehr gehalten oder rein christlich veranstaltet und das Heidentum war verboten. Daß natürlich heimlich Menschen zu den alten Orten gingen und irgendwie (ohne Priester) dort Feste feierten, solange es möglich war, ist klar. Aber das ist "Untergrund", "illegal" und nicht "offiziell". Wie ja auch heute nur heimlich gefeiert werden kann, da man uns eben hindert, unsere Feste zu feiern. Da gibt es zahllose Gesetze und Verordnungen, die ggfls. aus dem Hut gezaubert werden, um heidnische Feste in einem Heiligtum zu unterbinden.
"Unsere Zeit(rechnung)" meint natürlich die Zeitrechnung, auf die sich unsere Gesellschaft geeinigt hat oder einigen mußte. Da Christus 7 Jahre nach dem Jahr Null geboren wurde, ist "nach Christus" auch falsch. In der GGG benutzen wir auf Urkunden auch "nach dem Anfang der Welt", was eine Zeitrechnung ist, die von Gelehrten von dem Alten Testament abgeleitet oder errechnet wurde; nun kann man sagen: "biblisch". Aber gerade das Alte Testament ist ja nur eine Sammlung von heidnischen Mythen, und dieser "Anfang der Welt" wird von den "Elohim", das sind die "Götter" begonnen. Somit ist das uns Heiden sicher passender, als andere Zeitrechnungen. Ich fand es in einer isländischen Saga.
An den längsten Tagen des Jahres kann man vom Kirchberg in Wittelsberg (Hessen) die Sonne über der Amöneburg aufgehen sehen. Die Amöneburg zählt zu den Urpfarreien Hessens, Bonifatius (er fällte die Donar-Eiche) begann von dort aus seine Mission in Mitteldeutschland.
So sieht der Wittelsberger Kirchberg aus. Er ist frei zugänglich. Auf ihm steht eine Turmwarte und die Dorfkirche (der älteste Vorgängerbau dieser Kirche stammte, wie die Kirche auf der Amöneburg, aus dem 8. Jh.)
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Von diesem Kirchberg aus kann man zur Amöneburg rüberschauen (am besten stellt man sich dazu an den Wartturm):
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Auf der Amöneburg steht die Bonifatiuskirche. So sieht sie von Nahem aus:
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Und so zeigt sich der Sonnenaufgang zur Sommersonnenwende vom Wittelsberger Kirchberg aus gesehen an der Amöneburg:
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Der Wittelsberger Kirchberg und die Amöneburg sind zwei vorzeitliche Kultstätten/Siedlungen an der Altstraße der Langen Hessen. Sie sind nach dem Sonnenaufgang zur Sommersonnenwende zueinander ausgerichtet. Wer es vielleicht im nächsten Jahr auch ausprobieren möchte, man muss vor 5.00 Uhr früh auf dem Kirchberg sein und man braucht einen ganz klaren Himmel. Zur Sommersonnenwende scheint die Sonne für mehrere Tage stillzustehen. Die Sonne geht dann über mehrere Tage scheinbar immer an der gleichen Stelle auf. Ich selbst fotografiere vom 18.06. bis zum 24.06.