Ich würde ja sehr gerne die Meinung von den Forumsleitern zur Etymologie von arisch erfahren, wenn sie dazu eine hätten. Gibt es im Germanischen ein Wort, das sich auf arisch zurückführen läßt oder auf einen gemeinsamen Wortstamm zurückgeht? Aber Fragen zu stellen ist nicht so die feine Art. Insofern will ich meine Fragen nicht unbedingt beantwortet haben. :)
Zitat von Heidabyr im Beitrag #40... dass H.F.K. Günther vereinnahmt worden ist
Trotz seiner Vereinnahmung versuchte er wissenschaftlich zu bleiben, indem er z.B. den unwissenschaftlichen Begriff "Arier" vermied.
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Was ist denn mit unwissenschaftlich gemeint? Es war zumindest zeitweise eine wissenschaftliche Annahme zur Forschungsfrage nach der Urheimat der Indogermanen bzw. Indoarier, mit denen die Germanen und letztendlich auch die Deutschen zumindest teilweise noch in Verbindung stehen.
Es wird vermutet, dass das altpersische arya und die altindische Schreibweise auf die indogermanische Wurzel *ar- zurückgehen.
Und es wird vermutet, dass es im Indoarischen ein Schlüsselbegriff war, weswegen er sich dann noch in dem Altindischen und dem Altpersischen zeigt.
Und das Germanische zeigt ja immer noch Gemeinsamkeiten auf. Deswegen hätte es sein können, dass es zumindest einen Begriff gibt, den man mittlerweile bewiesenermaßen darauf zurückführen könnte.
Vielleicht hat die NSDAP deswegen den Begriff "artverwandt" eingeführt, was dann aber unbewiesen, wohl auch falsch, aber sicherlich willkürlich abgeleitet und zusammengesetzt wäre.
Zitat von Geza v. Nahodyl Nemenyi im Beitrag #45Ich las mal irgendwo, daß "arja" einfach "edel, rechtmäßig" bedeuten soll und eine Selbstbezeichnung eines indogermanischen Stammes ist.
Das ist wohl die alte Annahme, die aber nicht mehr gelehrt worden ist zu meiner Zeit in der Iranistik. (Früher hat man sich ja noch sehr um Rekonstruktion bemüht. Doch weil das auch willkürlich und sehr frei von Leuten gehandhabt worden ist, ist man übergegangen zum quellenkritischen / dekonstruktivistischen Ansatz u.a. nach Derrida. Nun vermeidet man es tunlichst, einfach irgendwelche Zusammenhänge herzustellen...) Ein Dozent für Altiranistik hat vermutet, dass aryā eine religiöse Bedeutung haben könne.
Das war die andere, mir bekannte Deutung, "die Sonnengeborenen". Daß Stammesnamen auch religiöse Bedeutung haben, war doch früher die Regel. Die "Sachsen" benannten sich nach dem Gott Saxnot (Tius), die Goten nach Gautr (Wodan), die Smnonen nach Semina (Fria) oder der kultischen Fessel, mit der man sich an die Götter band (semno = Fessel), die Heruler nach dem runenkundigen Anführer Erilaz (Earl), die Sugamber nach ihrer zauberkundigen Königin Gambara, die Hessen nach Hesus (Esus = Asus, Wodan) usw. Also kann Arja religiös sein und trotzdem auch ein Stammes- oder Standesname.
Wie gesagt werden an der Uni viele mögliche Annahmen nicht mehr gelehrt, sondern wird vieles wie auch der Begriff aryā einfach zu Forschungsfragen erklärt.
Ein Beispiel: Auf Wikipedia steht, dass der Name der Sachsen auf den Begriff sax, ein Hiebmesser zurückgehe. Etwas weiter unten wird das sächsische Taufgelöbnis, in dem Saxnot erwähnt wird, angeführt.
Aber es gibt halt nirgendwo einen Text, in dem stünde, die Sachsen hätten sich nach Saxnot benannt. Daher gilt die Annahme nicht als gesichert und nicht einmal als wahrscheinlich. So wird es von der dekonstruktivistischen/quellenkritischen Ecke gesehen.
Weil nun die Leute aber doch gerne eine Geschichte hören und haben, erzählt man ihnen, dass eine Waffe Namensgeber der Sachsen sei, weil das ja auch noch einmal die Grausamkeit der Germanen von alters her aufzeigt, oder warum auch immer.
ZitatWie gesagt werden an der Uni viele mögliche Annahmen nicht mehr gelehrt
Das ist es genau, was ich beklage. Man nutzt nicht nur nicht mehr den gesunden Menschenverstand (die Logik), sondern fällt auch hinter schon längst relativ gut geklärte Sachverhalte zurück und stellt damit Grundlagen in Frage.
Wenn selbst Prof. Simek schreibt (Lexikon, S. 340):
>Da Saxnot auch in den Stammtafeln inselsächs. Königshäuser (Essex) in den Formen Seaxnet, Saxneat, Saxnat auftritt, hat man ihn als eponymen Stammvater der Sachsen betrachtet, was sicherlich richtig ist, gleichgültig, ob sein Name nun eigentlich "Freund der Sachsen" oder "Schwertgenosse" bedeutet.<
In diesen Stammtafeln (bei Grimm abgedruckt) ist Er übrigens Wodens Sohn.
In der Heimskringla (Kap. 5) heißt es über Ódinn:
>Zuerst zog er westwärts nach Rußland und dann südwärts nach Sachsenland. Er hatte viele Söhne. Er eroberte Reiche weithin im Sachsenland und setzte dort seine Söhne zum Schutz der Länder ein.<
Da Saxnot nach Wodan und Thunaer als dritter Gott im Taufgelöbnis genannt wird, kann es sich nur um einen sehr bedeutenden Gott handeln, und der Name deutet darauf hin, daß es Tius (Týr) ist (nicht etwa Freyr, der ja bei uns gar nicht so sehr verehrt wurde). Und Týr ist Sohn Ódins laut Skáldskaparmál. Auch bei den Celten wird dieser Gott mit dem Schwert in Verbindung gebracht, Er heißt da Nodons und Nuadu Argatlám.
Es wäre völlig unlogisch, daß ein Stamm, der von Ódins Sohn beherrscht wurde, nur nach einem Kurzschwert benannt worden sein sollte. Aber das ist allgemein die Taktik, Namen mit Götterbezügen zu "übersetzen". Aus "Berthold" wird dann "der glänzend Waltende" statt "sei Berchta hold" (oder: "Glänzende Göttin Holda"). Das führt dann zu solchem Unsinn wie "Hildegund" = "Kampf-Kämpferin" (statt: "Sei Hildes Kämpferin"). Die Universitäten verlieren immer mehr ihre Glaubwürdigkeit, wozu auch ihre bescheuerten "Genderstudien" beitragen.
Nachtrag: Ich persönlich war davon überzeugt, daß "Sachsen" gar kein echter Stammesname ist, sondern eine Bezeichnung für sich zusammen gegen die Missionierung verbündene unterschiedliche Stämme. Das erklärt auch, wieso zuerst die Bructerer mit Veleda die Herrn der Externsteine waren, dann aber Karl mit den Sachsen um diese Orte kämpfte. Da haben sich die Bructerer mit andern Stämmen zu einem Bund zusammengeschlossen und wurden so gegenseitig "Schwertgenossen". So habe ich das in meinem Externstein Buch (S. 18) auch geschrieben (S. 18 ist Teil der Leseprobe, hier: https://www.bod.de/booksample?json=http%...d67549a75c1fee0
Tacitus erwähnt die Sachsen daher gar nicht, da es sie da noch nicht gab. Aber die Germanen liebten durchaus auch eine gewisse "Doppeldeutigkeit" was ich etwa beim Begriff "Hrimthursen" sehe, der sowohl "Reif-Riesen" (Winter) als auch "Ruß-Riesen" (Nacht) bedeuten kann. Also kann "Saxnot" zwar den menschlichen "Schwertgenossen" bedeuten, aber gleichzeitig auf Wodans Sohn Saxnot (Tius) als Schwertgott hinweisen. Ein Kriegerbund wäre nicht gut beraten, auf den Beistand des Gottes zu verzichten.
Bei einigen Römern war es doch auch so, dass sie ihre Herkunft auf Götter zurückführten. Die Frage ist, ob es für sie schon Götter oder noch Stammväter oder -mütter waren. Vielleicht geht es ineinander über.
Für Leute, die anderen Kulturen angehören, ist es aber nicht redlich, seine Herkunft auf Götter zurückzuführen. Ihrer Ansicht nach überhöhen sich Leute selber damit ungerechtfertigterweise. Die Muslime halten es für eine Gotteslästerung, dass die Christen glauben, dass Jesus Gottes Sohn sei, obwohl sie selber Jesus als Propheten anerkennen. Doch die Juden kennen auch die Sichtweise, ihren Gott als einen Vater zu sehen.
Des Weiteren könnte man sich einmal anschauen, wie sich andere Stämme genannt haben. Es sagt auf jeden Fall etwas über die Entstehung des Stammes aus.
Zitat von Geza v. Nahodyl Nemenyi im Beitrag #9Man nutzt nicht nur nicht mehr den gesunden Menschenverstand (die Logik), sondern fällt auch hinter schon längst relativ gut geklärte Sachverhalte zurück und stellt damit Grundlagen in Frage.
Grundsätzlich sollten die Darlegungen und die Auslegungen in den Geistes- und Sozialwissenschaften immer nachvollziehbar sein. Beides kann auch gewagt sein und vorige Sichtweisen verwerfen. Aber Darlegungen und Auslegungen gelten als so genannte Theorien. Und ob und welche Theorien gelehrt werden, hängt dann von der Lehrperson ab. Ein Dozent hat in einem Einführungsseminar nur einen Überblick über die Forschungsfragen gegeben, was ich sehr lehrreich fand. Dieser Dozent hat uns auch den Umgang mit Quellen gelehrt. Diejenigen Quellen, die zeitlich und räumlich der Sache am nächsten kommen, sind am aussagekräftigsten. Das muss aber auch nicht stimmen. "Die Wahrheit" kann sich auch erst später durchsetzen. In der Iranistik ist die Quellenlage sehr schwierig und besonders dürftig in der Altiranistik.
Und meine Vermutung ist, dass der Strukturalismus und der Poststrukturalismus allgemein auch unterschwellig Einfluß genommen haben. Beide Strömungen werden als theoretische Ansätze gar nicht mehr kenntlich gemacht, weil sie mittlerweile als selbstverständlich gelten, was aber nicht der Fall sein darf. Dazu gehören u.a. der Dekonsturktivismus im Umgang mit Quellen und die Ablehnung des Individuums als Bedeutungsträger. Dass wir in den Wissenschaftszweigen nun Auseinandersetzungen darüber haben wie, ob es Homer und Ferdousi als Autoren überhaupt gegeben habe, kann nur durch den (Post-)Strukturalismus bewirkt worden sein, für den das Individuum nur eine Erscheinungsform größere Zusammenhänge ist. In der Soziologie und der Ethnologie ist schon zuvor die These aufgekommen, dass nicht in allen Kulturen das Individuum Bedeutungsträger sei. Es gebe Kulturen, wo sich die Individuen mehr der Gemeinschaft unterordneten. Man hat dann auch die These aufgestellt, dass der Kult ums Individuum moderner sei und früher nicht so gegeben gewesen sei. usw. usf. Die Auseinandersetzung waren insbesondere in Frankreich sehr abgehoben, so dass man ihnen nur schwer folgen konnte. Michel Foucault ist repräsentativ dafür. Genderstudies gehört letztendlich auch zu den Strömungen des Strukturalismus und des Poststrukturalismus, die sehr abgehobene theoretische Ansätze darstellen, die erste weniger, die andere mehr. Doch es ist mittlerweile auch eine allgemein anerkannte Annahme, dass frühere Dichter unter einem berühmten Namen ihre Texte veröffentlichten, wodurch das Werk unnatürlich angewachsen sei, und auch spätere Herrscher nach ihrem Gutdünken Einfluß auf die Dichtung genommen hätten. Inzwischen seziert man die Textschichten zum Beispiel im Werk von Ferdousi danach.
Zitat von Geza v. Nahodyl Nemenyi im Beitrag #9und der Name deutet darauf hin, daß es Tius (Týr) ist (nicht etwa Freyr, der ja bei uns gar nicht so sehr verehrt wurde).
Es liegt nahe, dass es Tius (Týr) ist, weil... Das ist dann eine Annahme, deren Begründung wissenschaftliche gesehen und an heutige Standards gemessen, schwach wirkt.
In der Ethnologie wird Tacitus auch gelesen. Die zu meiner Zeit lehrende Professorin hat gemeint, dass Tacitus selber keine Germanen gekannt haben müsse, er seine Informationen über Kaufleute bezogen haben könne, welche deswegen auch sehr unzuverlässig wären, und er wiederum die Germanen als die edlen Wilden als Gegenbild zu den Römern auch inszeniert habe. Auch Herodot wird nicht mehr eins zu eins gelesen. Herodots Text merkt man an, dass seine Form auch dem öffentlichen Vortrag geschuldet und der Aufbau pointiert ist usw. usf.
Grundsätzlich ist der universitär wissenschaftliche Zugang ein anderer als der individuelle und der religiöse. ;)
Zitat von Heidabyr im Beitrag #10Die zu meiner Zeit lehrende Professorin hat gemeint, dass Tacitus selber keine Germanen gekannt haben müsse, er seine Informationen über Kaufleute bezogen haben könne, welche deswegen auch sehr unzuverlässig wären, und er wiederum die Germanen als die edlen Wilden als Gegenbild zu den Römern auch inszeniert habe.
Sicher ist möglich, daß Tacitus nie in Germanien war. Genauso ist möglich, daß er hier war. Die Tatsache, daß diess Möglichkeit (er sei nie hier gewesen) immer wieder betont wird, sagt eher etwas über den Rezipienten, dem die Schilderung in der Germania offenbar zu positiv war so daß sie unglaubwürdig gemacht werden muß.
Tatsache ist: Tacitus nahm Plinius als eine Quelle und Plinius war in Germanien. Tatsache ist auch: Viele germanische Krieger, sogar Veleda waren in Rom und Tacitus hätte jeden befragen können. Und die oft ignorierte Tatsache Nr. 3 ist, daß in Rom Geschichtsschreiber, die etwas falsches schrieben, hingerichtet wurden. Belege dazu liefere ich gerne nach (in einem meiner Bücherhabe ich die schon aufgeführt).
Und dann wiederum die Logik zu der Behauptung, Tacitus wolle den sittenlosen Römern einen sittenreinen Barbarenstamm vorführen, um damit die Römer in diesem Sinne zu bekehren. Allein daß Tacitus so etwas (angeblich) wollte, zeigt, daß ihm als Römer die Sittenlosigkeit auffiel und er sie ablehnte. Er hatte also eine andere innere Einstellung, als viele der sittenlosen Römer. Woher hatte er die? Natürlich aus seiner heidnisch-römischen Religion her. Er mahnte dann also seine entarteten Zeitgnossen, sich wieder zu besinnen und vernünftig zu handeln, wie z. B. auch die germ. Barbaren. Mit diesem Beispiel ist eben nicht bewiesen, daß die Germanen sittenlos waren und Tacitus das nur verschwieg, sondern daß Sittenreinheit auch im römischen Heidentum das Ideal war, dem sich Tacitus verpflichtet sah. Somit entsprechen sich da römisches wie germanisches Heidentum, und deswegen ist diese Theorie eher ein Eigentor für diejenigen, die gerne von früherer Sittnlosigkeit ausgehen wollen, um Germanen schlecht zu machen und um ihre heutige Sittenlosigkeit (LGBTQi) historisch zu untermauern. Ein durchschaubarer Versuch.
Ich habe nur erklären wollen, wie es zu meiner Zeit an der Universität zugegangen ist, ohne das bewertet haben zu wollen. Das, was ich kritisiere, ist, dass die derzeit beliebten wissenschaftlichen Forschungsansätze wenig verstanden, nicht deutlich kenntlich gemacht und wenig hinterfragt werden.
Ich sehe das so, dass Du ein Vertreter des rekonstruktiven Ansatzes bist und früher gab es mehr davon. Du liest ja auch viel ältere Literatur. Du fragst Dich, wie es damals wahr. Und Du versuchst dem nachzuspüren sogar durch Aufnahme der Lebensweise usw. Doch zudem suchst Du auch einen persönlichen Zugang dazu und keinen rein wissenschaftlichen.
Deine Bewertung des Textes von Tacitus ist zumindest in Teilen eine überzeugende Widerrede gegenüber meiner damaligen Professorin.
Aber an der Universität wird derzeit der Ansatz der Rekonstruktion eher gemieden und die Rekonstruktionsversuche, die vorliegen, werden zerpflückt.
Zudem hängt an der Universität die wissenschaftliche Erkenntnis auch noch vom Forscherkonsens ab. Damit soll auch noch die demokratische Verfassung dieses Staates unterstrichen werden. Also die Lehrmeinung hängt nicht nur von der Lehrperson sondern auch vom Forscherkonsens ab.
Aber Du hast sicherlich auch Recht damit, dass sich hinter solchen "wissenschaftlichen Strömungen" auch ein Aktivismus verbergen kann, der die konservative Weltsicht überwinden will und oder auch als politisches Ideal den Kommunismus anstrebt. Und das ist nicht für jeden ein wissenschaftlicher Erkenntnisansatz.
Es ist ja sogar noch übler, eine germanen- oder volksfeindliche Ideologie angeblich "wissenschaftlich" zu untermauern, damit niemand sich traut, dagegen etwas zu sagen. Wir erinnern uns dabei daran, daß uns bis vor wenigen Monaten eingeredet wurde, die Menschheit sei in Afrika entstanden (nach dem Motto: Wir sind selbst in Europa eingewandert und haben daher kein Recht, andere Migranten abzuweisen). Dann fand man ältere Knochen in Griechenland, aber immer noch glauben viele, daß unsere Vorfahren Afrikaner gewesen seien. Denn ie Richtigstellungen wurden ja nur kurz nebenbei in den Medien publiziert.
Zitat von Geza v. Nahodyl Nemenyi im Beitrag #14Wir erinnern uns dabei daran, daß uns bis vor wenigen Monaten eingeredet wurde, die Menschheit sei in Afrika entstanden (nach dem Motto: Wir sind selbst in Europa eingewandert und haben daher kein Recht, andere Migranten abzuweisen). Dann fand man ältere Knochen in Griechenland, aber immer noch glauben viele, daß unsere Vorfahren Afrikaner gewesen seien. Denn ie Richtigstellungen wurden ja nur kurz nebenbei in den Medien publiziert.
Also hat Karl Popper Recht damit, dass wissenschaftliche Annahmen nur solange Bestand haben, bis sie widerlegt worden sind. Und schon von Sokrates ist der bekannte Ausspruch überliefert worden: "Ich weiß, dass ich nichts weiß".
Bis vor nicht allzu langer Zeit hielt man in bildungsbürgerlichen Kreisen in Europa ja auch noch die Amerikaner für Menschen anderer Art, weil es hieß, dass Amerika von Kriminellen, Standlosen, Glücksrittern und Abenteurern, also von allerlei Fußvolk erobert und bevölkert worden sei.
Doch universitär wissenschaftlich gesehen geht man bei den Menschen davon aus, dass sie alle nie räumlich und zeitlich solange voneinander getrennt lebten, als dass sich unterschiedliche Arten hätten entwickeln können, wie ich neulich zufällig vernommen habe.
Zitatnach dem Motto: Wir sind selbst in Europa eingewandert und haben daher kein Recht, andere Migranten abzuweisen
Sehr wohl kann man staatsrechtlich darüber diskutieren und abstimmen, inwieweit man Migration regulieren und dafür Hürden aufstellen will. Die Deutschen können ja auch nicht einfach in anderes Land gehen und dort sofort Staatsbürger werden. Und auch werden die Deutschen wohl schwer ein Land finden, wo sie ihre Sitten und Gebräuche wiederfinden usw. usf.
Aber ich finde Deutschland so oder so unerträglich. Ich will zumindest von diesen Rotarmisten privat in Ruhe gelassen werden. Doch das ist nicht der Fall. Sie werden immer gnadenloser im Umgang mit Nicht-Parteimitgliedern. Wollen wir hoffen, dass sie nicht so leiden müssen, wie andere Leute derzeit, wenn doch noch die Stimmung kippt und sich das Blatt wendet. Das verehrte Germanien, was Du hier siehst, sehe ich hier nicht. Ich wäre zumindest für kultisch unabhängige Gemeinden. Doch konsequent wäre die Forderung auch nach politisch unabhängigen Gemeinden. Mein Ziel bleibt aber wohl die Auswanderung.
Auswandern ist Aufgeben. Ich würde das nicht machen, denn ich liebe mein Land (d. h. nicht die heutigen Leute, nicht das System der Unfreiheit, sondern dieKultur). Mir würde die Verortung in der Senkrechten fehlen, wenn ich an irgendeinem Ort z. B. in Australien wäre, wo ich keine Spuren z. B. von Heiligtümern finde, wo die Natur anders ist, fremde Pflanzen, fremde Tiere, der ganze Jahresrhythmus anders (Weihnachten zu Mittsommer) und die Mentalität der Leute und die Sprache. Und da widerspreche ich auch, die amerikanische Mentalität ist schon ziemlich anders, auch nicht mein Fall.
Beispiel: Ich kann mit dem Rad in den Wald fahren, kenne die Baumarten, Kräuter, Tiere genau, komme zu einer Kirchenruine einer Kirche, die da schon seit 1000 Jahren stand, daneben ein Heiligtum, wo ich sogar die Gottheiten kenne. Und was könnte mir da Australien bieten? Natur vielleicht (derzeit etwas verbrannt), Holzhäuser (finde ich nicht schön), giftige Schlangen, Wirbelstürme und die zuweilen etwas schwierige britische Mentalität. Nein, danke.
Es kommt ja auch darauf an, in welcher geistigen Welt man sich befindet. Sieht man viel Fernsehen, dann stört natürlich die schon peinliche "Hofberichterstattung" mit den Gender-Idioten, hört man Radio, könnte man sich wegen der dummen US-Mainstream "Musik" übergeben. Befaßt man sich aber mit dem, was einen selbst interessiert, bekommt man das alles kaum mit. Und dann ist das Leben hier erträglich.
Hallo Heidabyr, Ich bin da ganz Gezas Meinung. Natürlich kenne ich deine persönlichen Verhältnisse nicht, aber ich finde es immer wieder schade zu hören, wie wurzellos heute viele Menschen sind. Ich wohne in dem Haus das ein Vorfahr von mir vor 250 Jahren gebaut hat. Ich kenne jeden Weg, jeden markanten Baum in der Umgebung. Hier ist meine Heimat. Meine Familie und alle guten Freunde leben in der Umgebung. Ich könnte mir nicht vorstellen das alles aufzugeben...
Es ist für mich doch gerade sehr verlockend, abzuhauen. Leider ist das auch nicht so leicht. Zum Studieren kann man leicht in ein anderes Land kommen. Aber der Zug ist für mich abgefahren. Ich habe einmal stellvertretend für alle Deutschen um Asyl gebeten bei verschiedenen Botschaften (u.a. von der Schweiz, Russland und Japan). Die einzigen, die pflichtbewusst geantwortet haben, waren die Schweden. Ob ich aber in meinem Fall politische Verfolgung geltend machen kann, ist fraglich. Wahrscheinlich würde man es als Diskriminierung abtun und das wäre nicht ausreichend als Asylgrund. So sieht es also aus für die Deutschen. Die können nicht so einfach in einem anderen Land Asyl bekommen.
Mir persönlich missfällt, was sich hier in der Mitte breit macht. Auf der anderen Seite gibt es aber auch Hoffnung auf Veränderung.
Und beklagen darf mach sich hier nicht, wo ich bin, weil sich das nicht gehört. Und das lässt einen dann doch auch mal verzweifeln.
Immerhin habe ich nun meinen heidnischen Glauben gefunden. Zuvor war ich in der Kirche, ich habe dort nicht hingehen mögen, und ich habe gedacht, Religion sei nichts für mich. Und hier im Norden kann man Mond und Sonne wie Geschwister zeitgleich am Himmel sehen. Und es stimmt, die Edda wird nur lebendig hier im Norden. Und die Götter haben mir auch schon wirklich geholfen. Aber ich habe auch Angst davor, dass ich dem nicht gerecht werde. Und ich bedaure es auch, dass ich so spät zu dem gefunden habe. Und auch frage ich mich, wie ich ein besserer Heide sein könnte. Ich muß noch mehr dazu lesen und bestimmt nicht nur einmal.
Doch es ist sicherlich ein guter Rat, einfach allem aus dem Weg zu gehen, mit dem man nichts anfangen kann und nichts zu tun haben will, und sich dem zu widmen, was man selber für wichtig hält. Und man kann damit nicht früh genug anfangen. Ich habe mich leider lange Zeit geirrt in vielen Dingen und daher ist die Enttäuschung doch groß und nicht so einfach zu verkraften für mich.
Ich finde, wenn man sich öffnet kann man die Götter und Wesenheiten auch hier in unserer Natur finden. Wenn ich durch meinen Wald radle, sehe ich viele Bäume, die ich schon kenne, grüße sie, weil ich weiß, daß es Lebewesen sind, die mich wahrnehmen (wie hätte sonst das Übertragen von Krankheiten auf Bäume gehen sollen, was unsere Vorfahren taten?). Meist führen mir die Geister Tiere vor den Weg, insbesondere dann, wenn ich gerade Götter und Geister innerlich mit einem Gebet begrüßt habe. Im Walde bin ich daher nie allein und lebe in einer eigenen Welt. Natürlich kann ich mich darüber ärgern, daß bei uns Demokratie nicht wirklich ist, daß tumb gegendert wird und überall "Ver-Queere" Leute herumlaufen. Da könnte ich mich den ganzen Tag drüber aufregen, aber ich kann mich auch von deren Welt abwenden und in meiner Welt mit dem Wald, Göttern und Geistern leben. Es war schon immer so, daß niedere Seelen ihre niedere Welt lebten. Nur zwingen sie uns die heutzutage leider regelrecht auf. Meine Schwester war von 20 Jahren nach Paris übergesiedelt, weil sie hier die Spießigkeit und Kleingeistigkeit der Leute störte. Heute überlegt sie, ob sie zurückkehren kann, denn inzwischen kennt sie die Franzosen auch genauer und damit auch deren Nachteile. In Schweden stehen Runensteine herum, aber die haben viele Moslems aufgenommen und leiden unter deren hoher Kriminalitätsrate. Und wehe, einer kritisiert die LGBTQI-Lebensweisen, dann macht er sich schon strafbar. Optimal ist Schweden auch nicht, zumal irgendwann mit einer Königin Weslin.
Ich hatte mich die ganze Zeit bemüht, "dazu zu gehören" bis zur völligen Selbstaufgabe. Und dann habe ich mir immer noch überlegt, wo ich noch Kompromisse machen und Opfer darbringen könnte für nichts und wieder nichts. Und dabei habe ich mich nur selber verloren an eine Agenda, auf die ich in keiner Weise Einfluß auszuüben vermag und der ich vollkommen egal bin. Und nun ist es so, dass ich mich für ein Leben, wo man sich abzugrenzen weiß, selber Haltung zeigt und selber Stellung bezieht, fast zu schwach fühle nach allem.
Doch ich will mir gerne an Euch ein Beispiel nehmen und mit dem Wald leben. Es fällt mir aber ehrlich gesagt noch schwer, meine Aufmerksamkeit der öffentlichen Agenda vollkommen zu entziehen, obwohl ich "den Anschluß" sowieso schon verloren habe, wenn ich ihn je gehabt habe. Aber ich will mich ab morgen mehr bemühen.
Ja, die Aktivisten und ihre Bewegungen und sei es LGBTQI darf man nicht unterschätzen. Das Wort Machtergreifung stammt bekanntlich nicht von Hitler oder den NSDAP-Leuten. Die Genderstudies-Aktivisten und Neo-Linguisten sind schon lange im Gange und werden stärker, weil man sie vor allem bei den linken Parteien nun ganz gewähren lässt. Dabei wissen die Deutschen insgesamt klug Position zu beziehen. Statistiken zu folge lehnen die Deutschen das Gendern (das geschlechtsüberbetonte oder geschlechtsunbetonte Sprechen) für sich selber ab, würden das aber nicht verbieten wollen, das anderen das von sich aus freiwillig tun.