Zitat von Catrin im Beitrag #16Wir heute leben in einer Gesellschaft und Zeit des Überflusses, in der hier keiner mehr ums Überleben kämpfen muß; das hat uns weich und empfindsam gemacht, so daß wir uns kaum noch vorstellen können, wie Naturvölker lebten und z. T. noch leben an anderen Orten auf der Welt. Die Aussage >Aber das Ziel sollte es meiner Meinung nach sein, Unbegrenztheit, Freiheit und Seligkeit nicht nur momentan-, sondern jeden Tag, 24 Stunden lang, zusammen mit der ganz normalen dynamischen Tagesaktivität zu leben.< zeigt dies sehr deutlich.
Natürlich hast Du recht, Catrin, daß die äußeren Lebensumstände früher sehr viel härter waren als heutzutage. Die Kindersterblichkeit war bestimmt sehr hoch, die meisten Menschen wurden nicht alt und waren auch wesentlich kleiner von Gestalt. Ich kann mir die Härte des Lebens sehr gut vorstellen, da ich selbst schon Naturvölker und Menschen in Entwicklungsländern besucht, kennengelernt und unter ihnen gelebt habe.
Das heißt aber nicht, daß es früher keine Selbstverwirklichten Menschen gab. Die gab es zu allen Zeiten. Mit Selbstverwirklicht, meine ich Erleuchtet – jemand der Unbegrenztheit, Freiheit und Seligkeit nicht nur momentan-, sondern jeden Tag, 24 Stunden lang, zusammen mit der ganz normalen dynamischen Tagesaktivität lebt.
Das waren und sind die echten Heiligen. Ein echter Heiliger ist ein heiler, ein ganzer Mensch, der 100% seines geistigen Potentials nutzt und ein Leben im Einklang mit allen Naturgesetzen lebt.
Wenn ich gesagt habe, „das Leben ist kein Leiden, das Leben ist Glückseligkeit“, dann meine ich damit nicht, daß es kein Leiden auf der Welt gibt. Es ist ja offensichtlich, daß es das gibt.
Ich meine damit das echte Leben, das unvergängliche Leben, den Götterfunken in uns, unsere eigene wesentliche Natur. Dieses echte Leben, dieser Götterfunke in uns, ist reines, unbegrenztes Glückseligkeitsbewußtsein.
Auf dem Erfahrungsweg dorthin nimmt die Energie, die Freude und Leichtigkeit zu, und das Leiden nimmt ab. Deshalb sagen alle Selbstverwirklichten Heiligen, daß das Himmelreich inwendig in uns ist.
Das Leiden in der Welt gibt es, weil die Menschen sich dieser innersten Natur nicht mehr bewußt sind, weil sie in Unwissenheit leben.
Zitat von Geza v. Nahodyl Nemenyi im Beitrag #20Die Nägel wurden ja hernach eingeführt, da man heidnische "Götternägel" übernahm (die gibt es sogar im Buddhismus).
Was meinst Du mit hernach eingeführt? Ich habe mal in der Bibel nachgelesen. Da steht nur: „Und sie kreuzigten Ihn.“ Weder Seile, noch Eisennägel, noch Holznägel werden erwähnt. Und es wird auch nicht erwähnt, daß dies ein Einweihungsritual war, sondern eine Todesstrafe.
Was machen die Buddhisten denn mit den Holznägeln?
Zitat von Geza v. Nahodyl Nemenyi im Beitrag #20Warum wohl saßen Gefangene im Kerker bei "Wasser und Brot"? Aus Rache? Aus Mißgunst? Nein, sie sollten fasten, um der spirituellen Welt näher zu kommen und so ihr spirituelles Defizit auszugleichen.
Sie sollten über ihre Missetaten nachdenken und sie büßen. Wenn das auch zu spirituellen Einsichten führte – umso besser.
Aber man wollte für solche Übeltäter nicht unnötig viel Geld ausgeben. Wasser und Brot war am billigsten.
Es ist aus meiner Sicht ein Irrtum zu glauben, daß man nur durch Fasten und Askese spirituelle Einsichten bekommen kann. "Leiden ist die Peitsche zur Glückseligkeit" hat mal ein weiser Mann gesagt. Aber es geht auch ohne Peitsche - Zuckerbrot tut es auch!
ZitatDas waren und sind die echten Heiligen. Ein echter Heiliger ist ein heiler, ein ganzer Mensch, der 100% seines geistigen Potentials nutzt und ein Leben im Einklang mit allen Naturgesetzen lebt. Wenn ich gesagt habe, „das Leben ist kein Leiden, das Leben ist Glückseligkeit“, dann meine ich damit nicht, daß es kein Leiden auf der Welt gibt. Es ist ja offensichtlich, daß es das gibt. Ich meine damit das echte Leben, das unvergängliche Leben, den Götterfunken in uns, unsere eigene wesentliche Natur. Dieses echte Leben, dieser Götterfunke in uns, ist reines, unbegrenztes Glückseligkeitsbewußtsein. Auf dem Erfahrungsweg dorthin nimmt die Energie, die Freude und Leichtigkeit zu, und das Leiden nimmt ab. Deshalb sagen alle Selbstverwirklichten Heiligen, daß das Himmelreich inwendig in uns ist.
Solche Heiligen gibt es nicht auf Erden. Wenn man genau schaut, dann findet man bei jedem "Leichen im Keller". Zwar behaupten vielen Sekten und Religionsgemeinschaften, bei ihnen gäbe es solche Heilige, aber dahinter steckt bloß der Missionierungsgedanke. Wäre ein Mensch ein perfekter Heiliger, so würde er nicht mehr lernen, keine neuen Erfahrungen mehr machen. Man lernt immer immer neue Praktiken und entwickelt sich weiter, denn darin sehen wir den Sinn des Lebens. Da gibt es keinen Endpunkt, sonst würde die Welt still stehen; aber die sie dreht sich ewig weiter. Ewig spinnen die Nornen die Schicksalsfäden. So sieht man eben, wie unterschiedlich Religionen sein können und wie unterschiedlich die Auffassung, was nun das "wahre Leben" sei. Maharishis mögen danach streben, erleuchtete Heilige zu werden, während wir germanischen Altheiden andere Lebensziele haben, wie z. B. Gesundheit, Wohlstand und ein langes Leben, Wissenserwerb und Weisheit. Als Wodan am Weltbaume hing, erlangte er neues Wissen, indem er die Runen fand. Er ist unser höchster Gott und auch der weiseste; doch selbst er strebt nach neuen Erkenntnissen und neuem Wissen. Er ist unser Vorbild.
Unbegrenzte Glückseligkeit würde uns irgendwann langweilig werden, da nur der Wechsel von Licht und Schatten uns das Leben spüren läßt. Jedem das Seine.
ZitatWeder Seile, noch Eisennägel, noch Holznägel werden erwähnt.
Die "Reginn-Nägel" befanden sich in den heidnischen Götterbildern. Und im Buddhismus wird eine Buddha-Figur dadurch belebt (u. a.), daß ihr silberne Nägel in die Augen gehauen werden, so daß die Augen "sehend" werden.
ZitatEs ist aus meiner Sicht ein Irrtum zu glauben, daß man nur durch Fasten und Askese spirituelle Einsichten bekommen kann.
Man kommt dem Tode dadurch näher und erhält dann Visionen von spirituellen Wesen. Und das bedeutet dann in der Konsequenz, daß man nach Ihren Anweisungen handelt und so negatives Örlög (Karma) auflöst. Die Lakota machen das noch heute, auch von uns haben das einige gemacht.
Zitat von Catrin im Beitrag #22Da gibt es keinen Endpunkt, sonst würde die Welt still stehen; aber sie dreht sich ewig weiter. Ewig spinnen die Nornen die Schicksalsfäden.
Dazu hätte ich eine Frage: Wie in der Edda berichtet wird, geschieht am Ende dieses Zeitalters das Ragnarök, das Göttergericht. Wodan und seine 432 000 Eiherjer werden dabei sterben. Was geschieht dann mit ihren Seelen? Ein neues Walhall ist ja noch nicht in Sicht.
Zitat von Catrin im Beitrag #22Unbegrenzte Glückseligkeit würde uns irgendwann langweilig werden, da nur der Wechsel von Licht und Schatten uns das Leben spüren läßt.
In der Edda wird der Götterfunken „lá“ erwähnt. Ich dachte bisher immer, die Religion der Altheiden hätte als höchstes Ziel, das helle Leuchten dieses Götterfunkens im eigenen Bewußtsein zu erfahren – also die Erleuchtung. Da hab ich mich wohl getäuscht.
"Ein Mensch wird vollkommen gesund genannt, dessen Physiologie im Gleichgewicht ist, dessen Verdauung und Stoffwechsel gut arbeiten, dessen Gewebe und Ausscheidungsvorgänge normal funktionieren und dessen Selbst, Sinne und Geist sich im Zustand dauerhaften inneren Glücks befinden." - SUSHRUTA - Aryurvedischer Arzt ca. 1000 v. Chr.
Licht (Götter) und Schatten (Dämonen) wird es im relativen Leben immer geben. Das hat niemand bezweifelt.
Zitat von Geza v. Nahodyl Nemenyi im Beitrag #23Die "Reginn-Nägel" befanden sich in den heidnischen Götterbildern.
Und was geschah dann mit diesen Holznägeln. Ich meine mal irgendwo gelesen zu haben, kann mich aber nur vage erinnern, daß man damit die am Kreuz oder am Galgen gestorbenen Verbrecher fixiert hat, damit sie nicht als Gespenster umherwandern.
Zitat von Geza v. Nahodyl Nemenyi im Beitrag #23Und im Buddhismus wird eine Buddha-Figur dadurch belebt (u. a.), daß ihr silberne Nägel in die Augen gehauen werden, so daß die Augen "sehend" werden.
Das scheint aber keine gängige Praxis zu sein, denn die Buddha Statuen, die ich bisher gesehen habe, hatten keine Nägel in den Augen. Vielleicht gibt es so etwas in einigen Klöstern in Nepal oder in Tibet.
Zitat von Geza v. Nahodyl Nemenyi im Beitrag #23Und das bedeutet dann in der Konsequenz, daß man nach Ihren Anweisungen handelt und so negatives Örlög (Karma) auflöst.
Das verrückte beim Karma ist ja, daß es sowohl negatives als auch positives Karma gibt, denn die Übersetzung von „Karma“ ist einfach nur „Handlung“. Beides muß im Feuer der Erkenntnis (im Feuer des Götterfunkens) verbrannt werden, um das höchste Lebensziel zu erreichen. Das bedeutet nicht, daß man dann ohne Handlung ist, sondern daß die Handlung ihren bindenden Einfluß verloren hat.
Zitat Wodan und seine 432 000 Eiherjer werden dabei sterben. Was geschieht dann mit ihren Seelen?
Nein, die Einherjer sind ja bereits Verstorbene, Geister. Deswegen können sie sich zwar täglich zur Übung bekämpfen und "fällen", aber sind am Abend wieder "gesund". Und Gottheiten können gar nicht sterben. Die Unstimmigkeiten rühren daher, daß Naturmythos und kosmische Dinge vermischt sind. Denn es ist auch ein uralter Tag-Nacht oder Sommer-Winter-Mythos. Im Mythos kehrt Odin wieder, und es fällt auf, daß Widar dem Fenriswolf den Rachen aufreißt - wozu, wenn nicht mit dem Zweck, daß Odinn wieder heraustritt (wie der Jäger bei Rotkäppchen)? In den Sagen ist Wodan zwar durch irdische Könige ersetzt (Artus, Karl, Barbarossa), aber "lebt" im Berge (Himmelsberg) weiter und erwartet Seine Rückkehr.
ZitatIch dachte bisher immer, die Religion der Altheiden hätte als höchstes Ziel, das helle Leuchten dieses Götterfunkens im eigenen Bewußtsein zu erfahren – also die Erleuchtung.
Das ist meine Interpretation unter Berücksichtigung des Baldur-Mythos, der ja deswegen so hoch gelobt wird, weil Er so erleuchtet, rein ist. Da Gottheiten immer Vorbilder sind, ist auch das "Gut sein, Erleuchtet, Rein Sein" ein anzustrebendes Ziel (und sicher nicht das einzigste).
ZitatSUSHRUTA - Aryurvedischer Arzt ca. 1000 v. Chr.
Zwar ist es durchaus interessant, sich so etwas einmal anzusehen, es ist aber dennoch die Äußerung eines Vertreters eine doch abweichenden Religion (aus gleicher Wurzel). Schon im Rigveda können wir ja Vorstellungen finden, die unserem Altheidentum fremd sind und von denen wir annehmen, daß sie nicht indogermanisch sind.
ZitatUnd was geschah dann mit diesen Holznägeln.
Ob es Holznägel oder doch wohl eher metallene (silberne) Nägel waren, wissen wir nicht. Aber diese Nägel in den Götterbildern haben nichts mit hingerichteten Verbrechern zu tun. Übrigens finden sich auch in den großen Osterkerzen der katholischen Kirche Nägel (aus rotem Wachs), die an Jesu Wunden erinnern sollen. Man kannte also die Nägel in heiligen Gegenständen und übernahm das aus dem Heiligtum, und damit es paßt, wurden schnell Jesus Kreuzigungsnägel hinzugedichtet.
Zitatdenn die Buddha Statuen, die ich bisher gesehen habe, hatten keine Nägel in den Augen.
Ich sah das in einer Dokumentation in Arte.
ZitatDas verrückte beim Karma ist ja, daß es sowohl negatives als auch positives Karma gibt
deswegen schrieb ich ja "negatives Örlög (Karma)".
Forum für germanisches Altheidentum
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12.01.2019 12:40
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