Aus Denmärkische, Schwedische und Norwägische Chronica von Albert Crantz, 1545:
>In demselbigen Tempel, der ganz und gar von Gold gezieret, waren dreier Götter Bildnisse, vor der Zeit eh sie Christen waren. Thor ist der gewaltigste Abgott gewesen, der mitten in dem Tempel auf einem Kissen gestanden, zu beiden Seiten den Abgott Wodan und Fricco gehabt. Sie sagten, Thor regieret in Lüften, wäre des Donners und Blitz mächtig, regieret die Winde und Regen, auch das schöne Wetter, dergleichen alle Früchte so auf dem Feld wüchsen. Der andere Abgott Wodan wäre stärker denn dieser, wäre ein Gott des Krieges und stärke die Leute wider die Feinde. Der dritte Abgott Fricco, der regieret über den Frieden und die Wollust des Leibes, und sein Bildnis war etwas schnöde gemacht. Wodan war gewappnet gemacht, wie man den Abgott Mars malt, der Thor aber hatte ein Zepter wie der Jupiter ... So Sterben oder Teuerung angefallen, hat man den Abgott Thor angerufen. Haben sich Kriege zugetragen, so ist dem Abgott Wodan geopfert worden. So man hat Hochzeit machen wollen, haben sie den Abgott Fricco geehrt.<
Es gibt keinerlei reale Hinweise auf einen solchen Tempel. Selbst das, was Adam von Bremen darüber erfahren hat, ist nur Hörensagen. Einen heiligen Hain und eine Weltensäule wird es sicher in Bezug auf ein goldenes Götterhaus gegeben haben. Dieses Götterhaus (=Tempel) war nach meiner Meinung ursprünglich eine Halle der Asen, auf die sich auch einige Mythen Thors beziehen.
ZitatEs gibt keinerlei reale Hinweise auf einen solchen Tempel.
Doch einige, Adam von Bremen, der Scholiast, Thietmar, Saxo, Rudberg oder Crantz. Dazu einige Sagas.
Zitat von Nomansland im Beitrag #2das, was Adam von Bremen darüber erfahren hat, ist nur Hörensagen.
Das wissen wir nicht. Adam kann sehr wohl nach Upsala gereist sein, und natürlich kann ihm jeder Vikinger, der in Bremen oder Haithabu Handel trieb, berichtet haben.
Zitat von Nomansland im Beitrag #2Dieses Götterhaus (=Tempel) war nach meiner Meinung ursprünglich eine Halle der Asen, auf die sich auch einige Mythen Thors beziehen.
Deine Meinung in Ehren, aber Du solltest solche Theorien, die ja von den vielen eindeutigen Überlieferungen abweichen, irgendwie belegen. Nur eine Behauptung aufzustellen, reicht nicht. Du hast dann die andern Quellen gegen Dich, selbst wenn darunter weniger seriöse sind, hast Du noch lange nichts, was Deine Behauptung stützt.
Als ich Upsala besuchte, fand ich in einer dortigen Broschüre die Ergebnisse der Ausgrabungen, und danach stand am Orte der heutigen Kirche eine große Halle mit quadradischem Grundriß (zwei konzentrische Quadrate). Das wird allgemeina ls Rest des Tempels gedeutet, die Königshalle war es nicht, die wurde in der Nähe auch ausgegraben.
Wir haben also primäre Textquellen und archäologische Forschungsergebnisse. Bei dieser Faktenlage ist ein Bestreiten der Existenz eines Tempels nicht möglich.
Zitat von Geza v. Nahodyl Nemenyi im Beitrag #4Deine Meinung in Ehren, aber Du solltest solche Theorien, die ja von den vielen eindeutigen Überlieferungen abweichen, irgendwie belegen.
Das sagt doch schon der alte Name "upsala", wenn man ihn übersetzt. up (upo) steht für aufwärts, empor oder über, was auf den Himmel weist (auch im germanischen up und im altnordischen upp). Das folgende "sal" bezieht sich auf Saal, oder Halle. Eine "Himmelshalle" ist jedenfalls immer den Asen zuzuordnen - entsprechend der Halle Brahmas oder Indras.
Man kann nicht von einem Ortsnamen ausgehend andere, eindeutige Überlieferungen abtun. Upsala oder Uppsala bedeutet entweder "hochgelegener Saal" oder "hochgelegene Erde". Beides trifft auf Upsala zu, denn dort lag die Königshalle tatsächlich hoch.
In heidnischer Zeit hieß der Ort zwar auch schon so, aber auch Sictuna (Sieg-Stadt).
Hier mal einige Quellen: (Heimskringla): König Ingjald ließ nun ein großes Gastmahl in Upsala zurichten und gedachte für seinen Vater, König Önund, die Totenfeier abzuhalten. Er ließ eine Halle bauen, nicht kleiner und nicht weniger prächtig als die Upsala-Halle, und diese nannte er Sieben-Königs-Halle. In ihr waren sieben Hochsitze angebracht.
(Adam von Bremen 1): Birka ist eine Stadt der Goten mitten in Schweden gelegen, nicht weit von dem Tempel, den die Schweden als den berühmtesten für den Kult ihrer Götter haben, namens Upsala.
(Scholiast zu Adam von Bremen): Eine goldene Kette umgibt den Tempel von Upsala oberhalb des Giebels und den Ankommenden weithin entgegenleuchtend, weil das Heiligtum selbst in einer Ebene gelegen ist, rings von Bergen umgeben wie bei einem Theater.
(Jan de Vries, § 268): Einige Bemerkungen über den Tempel in Uppsala seien hier noch hinzugefügt. Die Ausgrabung bei der Restauration der heutigen Kirche im Jahre 1926 haben Pfahlspuren eines alten Gebäudes aus der heidnischen Zeit zutage gefördert; wiewohl diese nur teilweise nachgewiesen werden konnten, gestatteten sie dennoch einen Grundriß von zwei konzentrischen Wänden zu rekonstruieren, die sehr wahrscheinlich quadratisch waren.
Das sind eindeutige Fakten, den Tempel muß es gegeben haben, zumal auch bei weniger bedeutenden Orten Tempel standen.
Also ich lese aus den Beschreibungen nur heraus, dass es eine Halle der Asen war. Das geht klar aus den 7 Hochsitzen und der goldenen Kette hervor, dazu noch die Beschreibung von AdB, dass der „Tempel“ komplett vergoldet gewesen wäre. Es wird sich aber definitiv nicht um einen vergoldeten viereckigen Tempel gehandelt haben. Asenhallen sind immer kreisrund gewesen. Schau dir mal die vielen ausgegrabenen Kreisgrabenanlagen in Europa an, wo die alten Clans ihre Ahnenkulte feierten. Das ist grobe Umriss einer Asenhalle.
Forum für germanisches Altheidentum
»
Das germanische Altheidentum
»
Götter und Geister
»
Die drei Götter im Tempel zu Upsala
27.07.2020 14:29 (zuletzt bearbeitet: 27.07.2020 14:29)
Thema drucken
Antworten
