Manchmal trifft man auf die Meinung, die Götter seien lediglich Symbole für irgend etwas, keine tatsächlichen Wesen. Diese Ansicht hat allerdings mit dem germanischen Heidentum nichts zu tun, denn unsere heidnischen Ahnen verehrten die Götter als mächtige Wesen und brachten ihnen Opfergaben dar, denn man wußte, daß die Götter in unser Leben eingreifen können. Ein Symbol verehrt man nicht, denn es ist keine Persönlichkeit, kein denkendes und fühlendes Wesen, keine Intelligenz. Im germanischen Altheidentum sah und sieht man die Götter als Wesen, welche sich auf der Erde inkarnieren können bzw. dort erscheinen können, welche Königsgeschlechter gründeten und zu den Stammvätern verschiedener Stämme wurden. Die Götter sind real existierende Ahnen. Sie haben nach den Überlieferungen diese Welt geschaffen. Symbole können nichts erschaffen und auch keine Nachkommen erzeugen. Jede Gottheit hat ihre speziellen Zuständigkeiten; so gebietet z. B. Donar über das Gewitter. Deswegen IST Donar aber noch lange nicht das Gewitter oder nur ein Symbol für das Gewitter; nein, das fruchtbare Gewitter ist ein Ausdruck von Donars Wirken. Aber manche Leute bringen dies durcheinander und halten Donar für ein Symbol des Gewitters, und genau das ist eben der Irrtum. Zumal Donar auch noch über viele andere Bereiche herrscht, eben nicht nur über das Gewitter. Aber manche Leute begreifen das nicht, weil sie an nichts glauben, was sie nicht sehen können. Dabei ist unser Gesichtssinn sehr eingeschränkt; es gibt viele Dinge und Wesen, die wir mit unserem materiellen Sehsinn nicht wahrnehmen können. Es gibt Tiere, die viel besser und differenzierter sehen können als wir (auch besser hören oder riechen). Wir müssen begreifen, daß unsere Sinneswahrnehmungen recht eingeschränkt sind und daß es vieles auf dieser Welt gibt, was unseren 5 Sinnen verborgen bleibt. Es ist jedoch eine Verfeinerung der Sinne möglich und ebenso ein Entwickeln feinerer Sinnesorgane. Spirituelle Menschen haben das gelernt. Deswegen gibt es solche Überlieferungen wie z. B. die Völuspá, wo eine hellsichtige Völva uns über die Schöpfung und die Götter einiges erzählt. Solche Menschen gab es zu allen Zeiten, die mit den weiterentwickelten Sinnen. Zu sagen: was ich nicht sehe, das existiert auch nicht, zeugt von großer Ignoranz.
Die Menschen, die behaupten, Götter seinen bloße Symbole, haben eben leider noch keine Erfahrungen mit Göttern gemacht (kein Wunder, wenn sie z. B. den ganzen Tag am Rechner sitzen). Ich meine nicht die Kontakte, die hellseherische Menschen haben, sondern die Erfahrungen, die jeder normale Mensch machen kann. Man kann z. B. Gottheiten im Traume sehen; meine Geschwister sind keine Heiden, aber zwei von ihnen haben schon Gottheiten im Traum gesehen (sie wußte nicht, daß es Götter sind, das erfuhren sie erst später von mir). Wer sich also den Göttern öffnet, sich häufiger in die Natur begibt, der kann solche Erfahrungen machen.
Wenn man ihr Wirken einmal bewusst erfahren durfte, schwinden alle Überlegungen ob es sich um Symbole handelt oder nicht...
Mehr will ich dazu auch nicht sagen.
Die Frage die sich mir oft stellt ist nicht ob es sie gibt, sondern warum alles so ist wie es ist, warum sie sich so und so entscheiden, aber auch wenn es mal schwierig ist, Ohren steif halten alles hat wohl seinen Sinn.
Na in der grauen Vorzeit Alteuropas sprach man sowieso weniger von Göttern. Dort war man immer nur den Asen Untertan. Nur wird der Symbolismus den sie hinterlassen haben in der Regel bis heute falsch gedeutet.
Der Asenglaube wurde von den Indoeuropäern aus Osteuropa (Gegend nördlich des Schwarzen Meeres) mitgebracht, etwa vor 6000 Jahren. Die uransässigen Alteuropäer, die sich später mit den Indoeuropäern mischten, hatten andere Gottheiten.
ZitatNa in der grauen Vorzeit Alteuropas sprach man sowieso weniger von Göttern. Dort war man immer nur den Asen Untertan. Nur wird der Symbolismus den sie hinterlassen haben in der Regel bis heute falsch gedeutet.
Niemand kann wissen, wie die Menschen in der Vorzeit sprachen und dachten. Solchen Spekulationen können wir nur Fakten entgegenstellen: Schon Tacitus nennt mehr als 10 germanische Gottheiten, einige Namen der Götter sind mit denen des Rigveda etymologisch verwandt, somit sind diese Götternamen schon seit 5000 Jahren bekannt. Und für die noch ältere Zeit, aus der wir keine Schriftquellen haben, können wir anhand der Fundstücke und Felsbilder auf diese Gottheiten schließen. Die beiden Sonnenwagen (Trundholm und Tagaborg) beweisen doch wohl die Verehrung der Sonnengöttin in der Bronzezeit, die schwedischen Felsbilder zeigen schon Wodan und Donar und stammen aus dem Übergang der Jungsteinzeit zur Bronzezeit. Und natürlich sind die Figürchen wie die Venus von Willendorf (Steinzeit) auch entsprechende Belege. Der Begriff "Götter" (*tiwar) ist uralt.
Gerade die Götterfiguren aus der Mittel- und Altsteinzeit können uns einiges über die vorindoeuropäischen Gottheiten der Alteuropäer verraten. Später kam dann der indoeuropäische Asenglaube dazu. Durch Verschmelzung beider Systeme entstand dann die germanische Götterlehre.
Für mich stellt sich das etwas anders dar. Mit der Verdrängung von Tyr durch Odin, wird nur eine von mehreren Machtfolgen unter den Asen vermittelt. Der Begriff "Gott" ist geschlechtslos und steht auch für ein geschlechtsloses Objekt (=Tuisto), wie einen Berg - im Alten Norden ist das der Glasberg gewesen, in der vergleichenden Mythologie z.B. der aus dem Meer auftauchende Urhügel vor Heliopolis. Dieser Urhügel wurde von den Ahnen oft als Kultobjekt nachgeformt, so etwa in Newgrange oder der früher weiße Berg von Silbury. Der Asenzeit zugeordnet, wird damit auch ein Objekt der Asen symbolisiert, was man als Göttertempel oder auch Asenpalast interpretieren kann. Dieser Asenort wurde aber noch viel detailreicher als Dolmen (Steintisch mit Seelenloch) nachgeahmt, hundertfach über viele Jahrhunderte hinweg, immer mit dem gleichen Aussehen, nur die Anzahl der Standbeine variierte etwas.
Ich hatte schon einmal ausführlich erläutert, daß Tyr nie von Odinn verdrängt wurde. Das hat man nur anhand der griechischen Überlieferun gefolgert. Hier der Artikel: https://allsherjargode.beepworld.de/tius-oder-wodan.htm Der Begriff "Gott" ist wahrscheinlich erst später geschlechtslos geworden, als der ursprüngliche Odinsname (Guodan, Guod, Gott) zum allgemeinen Begriff wurde. Tuisto ist Schreibvariante zu Tuisco. Aus Tuisco wird (da U = V und C = G ist) Tvisgo, und wenn wir den Schwund des I zum E berücksichtigen, sehen wir, daß Tvisgo nur ältere Schreiweise für Tveggi ist. Tveggi (der Zwiefache) ist gut bezeugter Odinsname.
ZitatDer Begriff "Gott" ist wahrscheinlich erst später geschlechtslos geworden, als der ursprüngliche Odinsname (Guodan, Guod, Gott) zum allgemeinen Begriff wurde.
Das deckt sich auch mit dem griechischen "Theos" (= Gott), welches bei Schriftstellern für Zeus bzw. speziell in philosophischen Schriften für irgendetwas Göttliches.
plusque ibi boni mores valent, quam alibi bonae leges. Germania XIX
Das ist ja auch richtig so, wenn beide Namen (Tuisto und Tveggi) mit der Zweifache gedeutet werden. Beide Namen sind somit objektgebunden und stehen für ein Objekt, das aus zwei ähnlichen Hälften besteht. Da beide für den Anfang stehen, sind sie als teilbares Weltenei zu deuten (Brahma-Manu Mythos). Der himmlische männliche Teil wurde verehrt, sowie auch der weibliche irdische Teil. So erklärt sich auch, warum Tveggi als Odinsname geführt wird, weil er für den himmlischen Teil steht. Genaugenommen wird Odin noch wesentlich präziser beschrieben, als er für Mimir ein Auge opfert und nur noch als Einäugiger auftritt. Ein "Einäugiger" im Himmel ist vom Prinzip her mit Surya dem Himmelsauge gleichzusetzen, ob jedoch Surya mit Odin identisch ist, stellt sich als Frage nicht wirklich. Vom Großraum her kann man jedoch die einäugige Himmelsgottheit auch mit dem einäugigen Balor gleichsetzen.
Und jetzt kommt es zum wesentlichen Teil: Mit einem Himmelsauge ist nicht die Sonne gemeint, sondern als Teil des Welteneies ein real existierendes Objekt. Die frühen Clans, die alle behaupten von den Asen erschaffen worden zu sein haben besonders in Westeuropa die Unterseite dieses am Himmel gesehenen Himmelsauges in die Felsen geritzt.
In der Mitte wird das zur Erde gerichtete Auge dargestellt, die davon wegführende Rinne, hat man in den Mythen als Sonnenstrahl gedeutet, tatsächlich ist es jenes Symbol, was zum Beispiel die Sachsen später als Irminsul verehrten. Der außen umschließende punktförmige Rand, ist hingegen das, was auch separat ein Steinkreis symbolisiert.
Nun, Wodan entspricht dem altindischen Rudra (vielleicht sogar von der Etymologie: Rudra - Rupprecht) und dieser ist Shiva.
Das Steinbild kann man natürlich ganz unterschiedlich deuten, es kann ein Opferbecken mit Abfluß sein, es kann der Grundriß einer Ringwallanlage sein oder eine Art Uhr, indem man in ein Näpfchen einen Stein legt und diesen z. B. jede Woche ein Näpfchen weiter legt.
Nun wenn du Shiva und Rudra als zwei verschiedene Manifestationen eines Gottcharakters darstellst, funktioniert das mit Wodan nicht. Wir haben damit nur den Zweifachen vor uns: Tuisto. Das Mythen Motiv des Zweifachen äußert sich weltweit auch in vielen weiteren Zwillingsgottheiten. Tja und die beziehen sich auf die vergöttlichten Teile des teilbaren Welteneies.