Wir finden folgende Beschreibungen für die Erschaffung des Himmels:

jüngere Edda, Gylfaginning 8:

Zitat

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Da sagte Gangleri: [...] Wie war die Erde beschaffen? Har antwortete: Sie ist außen kreisrund und rings umher liegt das tiefe Weltmeer. [...]

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Hesiod, Theogonie Verse 126-128

Zitat

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Γαῖα δέ τοι πρῶτον μὲν ἐγείνατο ἶσον ἑαυτῇ
Οὐρανὸν ἀστερόενθ᾽, ἵνα μιν περὶ πάντα καλύπτοι,
ὄφρ᾽ εἴη μακάρεσσι θεοῖς ἕδος ἀσφαλὲς αἰεί.

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(eigene Übersetzung):
126 Gaia aber erzeugte gewiss zuerst zwar gleich ihr selbst
127 den sternigen Ouranos (Himmel), damit er sie um das ganze herum umhüllte,
128 damit er den seligen Göttern immer ein fester (bzw. sicherer) Sitz sei.

Übersetzung von Johann Heinrich Voß:
Aber die Erde zuerst erzeugete, ähnlich ihr selber,
Ihn den sternichten Himmel, daß ganz er umher sie bedeckte,
Stets unerschütterte Veste zu sein den seligen Göttern.

Die Übersetzung ist eine rein wörtliche Übersetzung und klingt natürlich wegen den vielen griechischen Partikeln dementsprechend.

Ohne Zweifel lassen sich hier Gemeinsamkeiten feststellen. In der Edda wird schon beschrieben, daß die Erde rund ist und außen der Himmel als Weltmeer plaziert wurde. Bei Hesiod gibt es noch den Hinweis, daß Erde und Himmel gleich gemacht wurden, nämlich rund, da der Himmel die Erde vollständig umhüllt. Hesiod war vermutlich, ähnlich wie Homer für seine Werke, das Medium für diesen Mythos.
Viele Forscher, besonders die auf den Universitäten (leider auch im Fach Griechisch), gehen davon aus, daß bei Hesiod (und in der Edda) die Erde als eine Scheibe mit einer Kuppel dargestellt wird. Dies kann und will ich hier nicht akzeptieren, da wir uns im Mythos befinden und damit in der Religion. Leider wurde genau dieses Bild von einer Kuppel mir in der Hesiodlektüre vor einem halben Jahr vermittelt, wo ich ebenfalls schon die Diskussion mit dem Weltmeer anregte. Die Griechen, wie unsere Vorfahren, waren nicht dumm und haben mit Sicherheit keine falschen Informationen von den Göttern bekommen. Daß der Himmel bei Hesiod die Erde ganz umhüllte und nicht nur halb, wie es bei einer Kuppel sein würde, beweist eindeutig "μιν περὶ πάντα καλύπτοι". Bei einer Kuppel wurde man doch die Frage stellen müssen, was denn unterhalb dieser ist? Kein Ouranos (Himmel)? Das würde doch keinen Sinn machen.Der Textkritische Apparat gibt auch keine anderen Wörter an, die alternativ überliefert wurden. Sollte ich mich irren, könnt ihr mich gerne berichtigen.

Man sollte auch beachten, daß für ein mythologisches Weltbild die Sichtbarkeit der Welt eine wichtige Rolles spielt. Da ist es nicht so wichtig, ob der Himmel auch unterhalb der Erdkugel existiert, oder daß die Erde sich um die Sonne dreht. Denn diese Dinge sind von der Erde aus nicht sichtbar. Man sieht hingegen, wie sich der Himmel über die Erde wölbt, wie die Sonne morgens aus der Erde oder dem Meere emporsteigt und abends wieder versinkt. Darauf basieren alle mythologischen Weltbilder, auf den sichtbaren Dingen. Die Welt ist so, wie wir sie sehen, alles ist subjektiv.