Daß unsere heidnischen Ahnen an die Wiedergeburt glaubten, ist mehrfach belegt. Im Eddalied Helgakvida Hundingsbana önnur heißt es:
>Es war Glauben im Altertum, daß Helden wiedergeboren würden; aber das heißt nun alter Weiber Wahn. Von Helgi und Sigrun wird gesagt, daß sie wiedergeboren wären: Er hieß da Helgi Haddingia-Held; aber sie Kara, Halfdans Tochter, so wie gesungen ist in den Kara-Liedern; und sie war Walküre.<
Von Sigrun wird hier ferner gesagt:
>Sie war Walküre und ritt Luft und Meer. Sie war die wiedergeborene Swawa.<
Im Lied Helgakvida Hjörvardssonar heißt es am Schluß:
>Von Helgi und Swawa wird gesagt, daß sie wiedergeboren wären.<
Interessanterweise behalten die wiedergeborenen Personen in jeder Inkarnation ihren Stand (Held und Walküre) und ihr Geschlecht, denn Helgi wird immer als Mann, Swawa immer als Frau wiedergeboren. Anscheinend gingen unserer Vorfahren davon aus, daß man sich in den verschiedenen Wiederverkörperungen nicht sehr verändere.
Auch gestorbene Götter, wie z. B. Baldr, kehren aus den Unterwelt zurück, werden also wiedergeboren:
>Da werden unbesät Die Äcker tragen, Alles Böse bessert sich, Baldr kehrt wieder. In Heervaters Hof wohnen Höðr und Baldr, Die Walgötter. Was wißt ihr noch mehr?<
So heißt es in der Völuspá.
In den Sagas finden wir ebenfalls Beispiele für den germanischen Wiedergeburtsglauben.
Þorgils saga skarða:
>In der Landschaft herrschte nun große Freude, und die Bauern meinten fast den Himmel auf Erden zu haben, daß sie solchen Häuptling bekommen hätten. Es dünkte sie, Kolbeinn sei zurückgekommen und wiedergeboren, nach dem sie sich immer gesehnt hatten.<
Und in der Gautreks saga sagt Starkað der Alte, er sei sein wiedergeborener Großvater Starkað.
Bei unseren heidnischen Vorfahren war das Sippenbewußtsein sehr stark ausgeprägt, daher ging man davon aus, daß man sich in der gleichen Sippe wiederverkörpere. Man schaute daher, ob das Kind in seinem Verhalten und Aussehen einem der verstorbenen Ahnen ähnele und gab ihm dementsprechend den Namen des Ahnen. Unser Wort "Enkel" bedeutet "kleiner Ahn" und weist darauf hin, daß man den Enkel für einen wiedergeborenen Ahnen hielt. Man konnte den Namen eines Kindes später immer noch ändern, falls man erkannte, daß sich der Ahn doch nicht in dem Kind wiederverkörpert hatte. Hierzu ein Beispiel aus der Eyrbyggja saga:
>Sie ging damals (als ihr Mann Þórgrimr starb) mit einem Kinde und gebar einen Knaben, der wurde in der Wasserweihe zuerst Þórgrimr genannt, nach seinem Vater. Aber als er heranwuchs, zeigte er sich rücksichtslos und händelsüchtig. Da veränderte man seinen Namen und nannte ihn Snorri<.
Guten Tag Forum Ich bin mit dem wiedergeburtsglauben noch nicht so betraut und hab auch schon das Buch Götter Mythen Jahresfeste(mehrfach)gelesen,nur verstehe ich nicht was es für einen Sinn hat wiedergeboren zu werden wenn die Person/Seele nicht weiß das sie schon einmal gelebt hat?Besonders für einen Läuterungs Prozess wäre dies doch wichtig, dazu kommen noch die Straforte im Jenseits. Warum gibt es diese wenn ich wiedergeboren werde und daher nicht lange oder garnicht darin weile. Ich hoffe dieses Thema existiert noch nicht. Danke für eure Antworten im voraus! Asenheil
Der Sinn des Lebens ist es, immer neue Erfahrungen zu machen. Altes belastet, daher ist es gut, sich nicht an seine Vergangenheit zu erinnern, denn nur so können wir unbelastet neue Erfahrungen machen.
Hallo, passend hierzu: Appian berichtet in seiner römischen Geschichte: "Caesar besiegte die Germanen unter ihrem Führer Ariovist, die wegen der Hoffnung auf Wiedergeburt Verächter des Todes waren."
Hallo, mal so in die Runde gefragt; wenn man davon ausgeht, dass die Wiedergeburt stets in der eigenen Sippe erfolgt - was ist dann wenn ein Geschlecht erloschen ist? Wird man dann vielleicht in einer fremden Sippe wiedergeboren? Verbreitet ist auch der Glaube, dass man sich im Jenseits aussucht, bei welchen Eltern man wiedergeboren wird. Das widerspricht sich ja zumindest teilweise. Denn bei der eigenen Sippe ist die Auswahl ja meist nicht so groß. Was habt ihr für eine Meinung hierzu?
Gewiß kann man auch in anderen Sippen wiedergeboren werden, sogar in der Sippe eines Feindes, wenn man da alte Rechnungen zu begleichen hat. Schicksalhafte Verbindungen gibt es ja nicht nur zu Sippenmitgliedern, sondern auch zu anderen Menschen.
Unsere Vorfahren waren sehr sippenbewußt, d. h. auch als Verstorbene im Jenseits galt ihnen ihre Sippe viel. So versuchten sie, sich in den Nachkommen der Sippe neu zu verkörpern. Heute gilt den meisten Menschen unserer Region Sippe nichts mehr, und wenn diese Menschen gestorben sind, kümmern sie sich nicht darum, in den Nachkommen der Sippe zu verkörpern. Sie denken heute viel egoistischer und würden sich eher ein Leben in Reichtum und Wohlstand aussuchen, statt dem in der Sippe. Wenn die Sippe erloschen ist, gibt es ja immer noch entferntere Verwandte oder Nachkommen von guten Freunden der Sippe, wo man sich verkörpern könnte. Die freie Wahl haben übrigens nur höherentwickelte Seelen, im Normalfall wird die nächste Inkarnation von der spirituellen Welt vorgeschrieben.
Ein paar Quellen seien zur Ergänzung noch hinzugefügt.
Im Flateyarbok wird darauf hingewiesen, daß die Norweger der Ansicht waren, Olaf der Heilige sei der wiedergeborene Olaf Geirstadalf.
Der Römer Lucan schreibt im Jahre 35 unserer Zeit:
>>Die nördlichen Völker fürwahr sind glücklich in ihrer Einbildung, da jener größte der Schrecken sie nicht bedrängt: die Furcht des Todes. So stürzen die Männer mutig dem Stahl entgegen und sterben mit williger Seele. Dort heißt feige, wer das Leben schont, das doch wieder zurückkehrt.<<
Also kann es auch sein, dass ein sehr sippenbewusster Mensch trotzdem bei der nächsten Inkarnation nicht in seiner Sippe wiedergeboren wird, da dies von der spirituellen Welt vorgeschrieben wird?
Übrigens: In meinem Umfeld ist vielen Bekannten (eigentlich fast allen) die eigene Sippe sehr wichtig.
Ja, es kann geschehen, daß es einem verwehrt wird, in der Sippe zu inkarnieren, weil man z. B. für bestimmte Aufgaben vorgesehen ist, weil man unter einer besonderen Belastung (Örlög, Karma) steht die in der Sippe nicht verwirklicht werden kann. Und dazu kommt, daß wir uns ja schon mehrfach inkarniert haben und dort vielleicht auch schon in verschiedenen Sippen standen. So könnte man sich auch für eine dieser Sippen entscheiden, von der man im aktuellen Leben gar nichts weiß.
Ich habe schon oft gehört, dass sich kleine Kinder an Die Zeit vor der Inkarnation und manchmal auch an eine ihrer vorherigen Inkarnationen erinnern können. Das hängt sicher damit zusammen, dass sie der geistigen Welt noch viel verbundener sind als wir - ja, direkt von dort kommen. Vielen kommt es bestimmt bekannt vor: Ein dreijähriges Kind sagt: "Das war damals, als ich groß war und du noch klein." oder "Ich habe euch damals als Babys gesehen" oder "Das war vor ewigen Zeiten, da gab es noch keine Autos und Häuser wie jetzt." Habt ihr damit Erfahrungen gemacht oder was haltet ihr davon? Viele Grüße
Als meine Tante noch ein kleines Kind war, da sagte sie oft zu ihrer Mutter: "Ich will wieder zurück zu meiner goldenen Mutter!" Meine Tante konnte sich später allerdings nie erklären, warum sie das damals sagte.
Hallo Catrin, genau so was meinte ich. Das ist doch sehr spannend. Meine Tochter erzählte in den letzten 2Jahren noch wesentlich mehr. Manchmal eher unerklärliche Sachen "von ganz früher", manchmal Dinge die sie als damals Dreijährige eigentlich gar nicht wissen konnte.
Auch meine kleine Tochter sagt sowas wie „ als ich groß war & ihr noch klein wart, Mama und Papa“
Alle in meinem Umfeld fragen sich, fragen mich, wie ich das so mach & schaff, weil Sie sehr weit für ihr alter ist, sie spricht mit 3 nahezu perfekt beim ersten male & zukünftig beibehaltend, kennt längst alle formen, Farben, kennt englische Vokabeln & dass es das Universum gibt mit den Planeten & so vieles mehr, ist aber ein sehr unruhiges aber extrem fröhliches Kind, meine Antwort ist das ich meine Tochter nicht erziehe sondern unterstütze.
Trotzdem ahnen Kinder ihrer Bezugsperson nach ich sehe in Ihr eine kleine Erwachsene Version von mir selbst.
Ich erzähle ihr oft Geschehnisse aus meiner Kindheit & seit dem fing Sie auch an zu sagen „ und als ich groß war & ihr noch klein, da war das so“
Irgendwo muss die messbare Energie in uns hinein fließen wenn der Körper aufhört zu leben
Einige von uns hatten schon Kontakt mit Verstorbenen und wissen daher, daß wir nach dem Dahinscheiden des menschlichen Leibes weiterleben. Auch die germanische Überlieferung berichtet von wiedergeborenen Menschen und vom Weiterleben in anderen Welten. Unsere heidnischen Ahnen waren von einem Weiterleben nach dem Tode überzeugt und fürchteten daher den Tod nicht.
In der Regel verköpern wir uns in unserer Sippe wieder. Daher kann es vorkommen, daß Mitglieder der Sippe, die noch leben und dann sterben, auch in kürzeren Abschnitten wiedergeboren werden und so die noch lebenden Sippenmitglieder wieder in unserer Welt treffen.
plusque ibi boni mores valent, quam alibi bonae leges. Germania XIX