Freya wird auf Karten um 1900 immer im Wagen mit zwei Katzen als Zugtieren dargestellt ; das dürfte sich wohl eher um Luchse handeln ,denn Wildkatzen waren in Skandinavien nicht verbreitet. In der Skandinavistik , an der HU , ist man der Meinung ,daß diese Art der Fortbewegung eine sehr späte Schicht der Überlieferung ist ; ihr eigentliches Reittier ist ihr Eber und ihr Falkengewand, was auf ihre Fähigkeit zur Gestaltwandlung hinweist . Gibt es dazu noch andere Quellen ?
Über Freyja wird in der Gylfaginning 24 der jüngeren Edda gesagt: "Ihr Saal Sesrumnir ist groß und schön. Wenn sie ausfährt, sind zwei Katzen vor ihren Wagen gespannt". Warum sollte die Edda falsch sein? Ich würde nicht von dieser mythischen Quelle auf eine historisch materielle Menschenerfindung schließen. Das sind Mythen, die auf einer anderen Ebene interpretiert werden. Das haben die Forscher an der Uni noch nicht verstanden?! Es ist ja gerade die Kunst, diese Mythen richtig wieder zu deuten. Ich denke daher nicht, daß die Katzenabbildungen historische Fortbewegngsmöglichkeiten darstellen oder daß ein anderes Tier den Wagen antreibt.
plusque ibi boni mores valent, quam alibi bonae leges. Germania XIX
"Ich denke daher nicht, daß die Katzenabbildungen historische Fortbewegngsmöglichkeiten darstellen oder daß ein anderes Tier den Wagen antreibt." der Satz ist mir unverständlich !?
Wären es Luchse, so würde man das entsprechende altnordische Wort für Luchs in den Schilderungen finden. Dort wird aber von Katern gesprochen, nicht von Luchsen. Auch gehe ich davon aus, daß die Mythen indogermanischen Ursprungs sind und darum in einer Gegend entstanden sind, in der Wildkatzen heimisch waren. Es sind sehr alte Mythen. Freyjas Katzengespann findet seine Paralelle im Löwengespann der Cybele. Auch die auf einem Tiger bzw. Löwen reitende indische Göttin Durga dürfte auf den Urmythos von der indogermanischen Katzengöttin zurückgehen.
Was ? Indogermanische Katzengöttin ,welche Überlieferung zitierst du denn gerade ? Die frühesten schriftlichen Zeugnisse indogermanischer Kultur sind die Schriften des Rigveda aus dem 12.jahrhundert v.u.Z. und von einer Katzengöttin ? gibt es da Berichte ? Und im 12.Jahrhundert war die gemeinsame indogermanische Geschichte bereits lange zu Ende , sie hatten sich in alle Himmelsrichtungen zerstreut.
Unsere Mythen sind doch uralt, nicht erst in Norwegen entstanden. Es gibt z. B. ein Amulett das Freyja darstellt mit zwei Katzen (Katern) aus Eschwege, also von den "Südgermanen". Und wir kennen doch z. B. auch die ägyptische Göttin Bastet mit dem Katzenkopf oder Katzen als Attribut. Durga mit dem Tiger hatte Catrin schon erwähnt. Die Indogermanen kannten also schon die Liebesgöttin mit der Katze, und dieser Glaube hat sich dann - nachdem die Indogermanen längst Geschichte waren - in den verschiedenen Mythologien erhalten. Und leider gehen die Unis von wörtlicher Deutung aus. Demnach dürfte es auch keine Weltesche geben, von der in der Edda erzählt wird, weil in Island (wo die Edda aufgeschrieben wurde) keine Eschen wachsen. Es ist also nicht immer der Ort, wo ein Mythos überliefert ist, auch der Ursprungsort des Mythos. Dazu kommt, daß unsere Mythen Offenbarungen der Götter sind. Selbst wenn ein Mythos also in Skandinavien offenbart wurde,kann darin etwas vorkommen, was man in Skandinavien nicht kennt, denn die Götter, die das offenbart haben, kennen es ja. Übrigens nennt man die sog. "Vielfraße" die es in Skandinavien gibt, "Fiölfressa" was "Felsenkatze" bedeutet. Hier ist gerade das Wort "Fressa" (Katze) interessant, weil dieses genau in der Edda auch steht (Gylfaginning).
In Südskandinavien kennt man die Esche schon ; der Isländer Snorri hat also die Mythen der Vorfahren in bereits christlicher Zeit niedergeschrieben ,die dann offensichtlich aus diesem Raum stammen.
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15.11.2015 19:53 (zuletzt bearbeitet: 15.11.2015 19:54)
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